Hydrologie: Menschheit dürstet immer mehr nach Grundwasser
Ob in Libyen, Pakistan, Südspanien oder dem Westen der USA: In vielen Regionen der Erde hängen Menschen zunehmend von Grundwasser ab, um den Durst zu löschen oder Felder zu bewässern. Während der letzten vier Jahrzehnte hat sich deshalb der Verbrauch mehr als verdoppelt, melden nun Marc Bierkens von der Universität in Utrecht und seine Kollegen – und warnen, dass dieses Hochleistungsabpumpen die Aquifer zumindest regional bald überfordern könnte.
Besonders von diesen Negativtrends betroffen sind gegenwärtig schon dicht besiedelte Regionen in Indien, Pakistan, Indien oder Kalifornien. Unklar ist allerdings noch, wie groß die globalen Grundwasservorräte tatsächlich sind. Hydrologen schätzen, dass die unterirdischen Speicher etwa ein Drittel des zugänglichen Süßwassers der Erde beinhalten, während oberflächliche Seen und Flüsse sogar nur ein Prozent bereitstellen; der Rest ist in Gletschern und den polaren Eiskappen gespeichert. (dl)
Während die Weltgemeinschaft um 1960 jährlich 126 Kubikkilometer Wasser aus dem Untergrund geholt hat, betrug die Menge nach den Kalkulationen der Hydrologen im Jahr 2000 bereits mehr als 280 Kubikkilometer – mit stark steigender Tendenz. Denn zwischen 1960 und 1990 nahm der Verbrauch noch linear zu, danach als Folge des starken Wirtschaftswachstums in China und Indien aber fast exponentiell. Der Verbrauch ist mittlerweile so groß, dass Verdunstung und anschließender Niederschlag des verwendeten Grundwassers ein Viertel zum gegenwärtig beobachteten Meeresspiegelanstieg von mehr als drei Millimetern pro Jahr beitragen könnten. Auch wenn diese Zahl etwas spekulativ ist, drohen durch die starke Nutzung des Grundwassers schon mittelfristig gravierende Konsequenzen, warnt Bierkens: "Wenn man die Landwirtschaft immer weiter mit Grundwasser unterstützt, das sich nicht erneuert, läuft man irgendwann gegen die Wand. Dann drohen noch mehr Hunger und soziale Unruhen – diese Entwicklung ist absehbar." Übermäßiger und nicht nachhaltiger Gebrauch von fossilem Grundwasser sorgt schon heute dafür, dass Felder großflächig versalzen, Städte absinken, Feuchtgebiete austrocknen und Salzwasser vom Meer landeinwärts vordringt, weil sich das Fließgleichgewicht im Aquifer umgekehrt hat.
Besonders von diesen Negativtrends betroffen sind gegenwärtig schon dicht besiedelte Regionen in Indien, Pakistan, Indien oder Kalifornien. Unklar ist allerdings noch, wie groß die globalen Grundwasservorräte tatsächlich sind. Hydrologen schätzen, dass die unterirdischen Speicher etwa ein Drittel des zugänglichen Süßwassers der Erde beinhalten, während oberflächliche Seen und Flüsse sogar nur ein Prozent bereitstellen; der Rest ist in Gletschern und den polaren Eiskappen gespeichert. (dl)
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