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Künstliche Gewebe: Menschliche Muskelfasern im Labor gezüchtet

Das erste künstliche Menschensteak soll nicht in der Pfanne landen, sondern Medikamente testen.
Einmal geht noch

In der Petrischale gezüchtete menschliche Muskeln entwickelte eine Forschergruppe um Nenad Bursac von der Duke University. Das Team verwendete dazu Muskelvorläuferzellen – eine Klasse von Zellen, die zwar schon über das Stammzellstadium hinaus, aber noch keine echten Muskelzellen sind – und dehnten sie um den Faktor 1000. Die so behandelten Zellen ließen sie in Nährlösung dann zu richtigen Muskelfasern heranreifen. Das Verfahren ähnelt dem, mit dem vor einiger Zeit der erste künstliche Burger im Labor erzeugt wurde. Allerdings soll die Zellkultur von Bursac und Kollegen dazu dienen, die Wirkung von Medikamenten und potenziell toxischer Substanzen auf Muskeln zu testen – die Wissenschaftler wiesen bereits nach, dass die Muskeln aus dem Labor auf bekannte Wirkstoffe ebenso reagieren wie echte Muskeln.

Die künstlichen Muskelfasern sehen natürlichen sehr ähnlich und ziehen sich bei elektrischer Stimulation auch zusammen, wie man es von anständigen Muskeln erwartet. Um herauszufinden, ob die im Labor gezüchteten Fasern denen im Körper auch biochemisch ähneln, traktierten die Forscher sie mit verschiedenen Wirkstoffen, darunter die Blutfette senkenden Statine und sogar ein bekanntes Dopingmittel. Die Ergebnisse sind nach Angaben der Forscher sehr ermutigend. Neben Wirkstofftests wollen Bursac und Kollegen mit dem Verfahren außerdem die Muskelfasern individueller Patienten aus Stammzellen züchten, um so zum Beispiel die Reaktionen von Muskeln bei seltenen Erkrankungen zu testen, ohne regelmäßig Proben nehmen zu müssen.

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