Kurz nach dem Reaktorunglück von Fukushima-Daiichi ordnete die japanische Regierung die Evakuierung aller Bewohner in einem Umkreis von 20 Kilometern um den Reaktor an. Gleichzeitig rückten Hilfsteams von zahlreichen Behörden und Institutionen aus, um vor Ort zu helfen beziehungsweise die auftretende Strahlenbelastung zu messen. Nun liegen die ersten Ergebnisse dieser Überwachung vor:
Fukushima I | Luftaufnahme der Anlage aus dem Jahr 1975: Die Blöcke des Kernkraftwerks liegen direkt am Pazifik und beziehen von dort ihr Kühlwasser. Das schwere Erdbeben vom 11. März löste Tsunamis aus, die offensichtlich Teile des Kraftwerks fluteten und dadurch die Stromversorgung lahmlegten.
Sie zeigen, dass zumindest die äußerliche Kontamination der untersuchten Personen weitestgehend vernachlässigbar war und sich unterhalb der international als kritisch geltenden Grenzwerte bewegte.
Insgesamt untersuchten die Mitarbeiter der Universität Hirosaki bis zum Juni 5000 Menschen, die nach dem Erdbeben und Tsunami sowie der Havarie des Kernkraftwerks Zuflucht in Sammelunterkünften der Region gefunden haben. Deren Daten haben nun Satoru Monzen und seine Kollegen von verschiedenen radiologischen Forschungszentren ausgewertet.
Zehn Bewohner wiesen demnach anhand der erfassten Geigerzählermessungen höhere Strahlungswerte auf, die jedoch immer noch unter 100 kcpm (thousands of counts per minute/Impulse pro Minute) lagen, weshalb diese Personen nicht dekontaminiert werden mussten – Werte bis 500 kcpm gelten als relativ unkritisch. In den weitaus meisten Fällen lag die Belastung sogar unter 13 kcpm, was international als "sicher" gilt. Schwere gesundheitliche Schäden durch äußerlichen Kontakt mit radioaktiven Substanzen seien deshalb kaum zu erwarten, so der Tenor der Studie. Je länger das Unglück zurücklag, desto niedriger wurden zudem die gemessenen Dosen.
Zusätzlich wurden die Helfer der Universität auch auf ihre Strahlenexposition in ihrem Körper untersucht. Diese Tests fielen jedoch allesamt negativ aus; die Mitarbeiter hatten also keine oder allenfalls kurzlebige Radionuklide aufgenommen. Monzen und seine Kollegen mahnen allerdings, dass nicht zu schnell Entwarnung gegeben werde: Die Bewohner der Provinz Fukushima müssten noch lange hinsichtlich der radioaktiven Belastung überwacht werden, da sie Radionuklide zum Beispiel über die Nahrung oder Staub aus der Atmosphäre aufnehmen könnten. (dl)
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