Schädel-Hirn-Trauma: Menschliches Gehirn besonders anfällig für Verletzungen
Da das menschliche Gehirn größer ist, als das vieler anderer Tierarten, dachten Forscher bisher, dass es auch vergleichsweise widerstandsfähig gegenüber möglichen Schäden ist, die beispielsweise durch eine Druckwelle hervorgerufen werden können. Ein neues Computermodell von Forschern des Massachusetts Institute of Technology zeigt nun jedoch: Unser Denkorgan ist in dieser Hinsicht sogar noch wesentlich anfälliger als das von Ratten oder Schweinen – und dadurch ziehen wir uns offenbar besonders leicht Schädel-Hirn-Verletzungen zu.
Die MIT-Forscher setzten in verschiedenen Simulationen die Schädel von Menschen, Ratten und Schweinen Explosionen unterschiedlicher Stärke aus und errechneten so, welchen Schaden die daraus resultierende Schockwelle an Knochen und Hirnmasse ausrichten würde. Dabei stellten sie fest, dass es eben nicht wie bisher vermutet auf die Größe ankommt, sondern vor allem auf die Dicke von Fleisch und Schädelknochen. Diese umgeben das Gehirn wie eine Art Schild und schwächen die Auswirkungen der Druckwelle ab. Und da der Mensch einen vergleichsweise dünnen Schädel hat, trägt er auch leichter ein Schädel-Hirn-Trauma davon, so die Schlussfolgerung der Experten.
Die Wissenschaftler haben ihre Simulation an die Probleme angelehnt, mit denen viele Soldaten bei ihrer Rückkehr nach Hause zu kämpfen haben. Denn nicht selten ziehen sich diese durch explodierende Bomben in ihrer Nähe Schädel-Hirn-Traumata zu. Besonders tückisch sind milde Gehirnerschütterungen, die oftmals nicht richtig erkannt und behandelt werden. Mit ihrem neuen Modell hoffen die Wissenschaftler in Zukunft vielleicht genauer vorhersagen zu können, wer aufgrund seiner Positionierung im Kampfgeschehen eine solche versteckte Verletzung erlitten haben könnte. Zudem könnten ihre Daten wertvolle Anhaltspunkte für die Verbesserung von Schutzhelmen bieten.
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