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Anthropologie: Menschwerdung dank neuer Gene?

Mensch und Schimpanse
Was unterscheidet uns genetisch vom Affen? Wie die komplette Entzifferung des Erbguts von Mensch und Schimpanse ergab, haben beide Arten fast 99 Prozent ihrer Gene gemeinsam. Deshalb vermuten viele Forscher, dass der eigentliche Unterschied statt in den für Proteine codierenden Regionen des Genoms in den regulatorischen Bereichen liegt, die über das An- und Abschalten der Erbfaktoren entscheiden..

Vielleicht ist das jedoch nicht alles. Nun haben David Knowles und Aoife McLysaght vom Trinity College Dublin drei Gene identifiziert, die nach der Trennung vom Schimpansen neu im menschlichen Erbgut entstanden sind. Diese könnten, wie die irischen Forscher glauben, für typische menschliche Eigenschaften verantwortlich sein. Allerdings ist ihre genaue Funktion noch unbekannt.

Knowles und McLysaght durchforsteten Protein- und DNA-Datenbanken nach Erbgutblöcken, die bei Mensch und Altweltaffen weitgehend identisch sind und verglichen die darin enthaltenen Gene. In insgesamt drei Fällen stießen sie dabei auf einen DNA-Abschnitt, der im menschlichen Erbgut die Bauanleitung für ein Protein enthält, in dem der Affen dagegen nicht. Alle drei Gene sind relativ kurz und enthalten keine Einschübe in Form so genannter Introns. Demnach dürfte es sich tatsächlich um Neuentwicklungen handeln und nicht etwa Abkömmlinge alter Gene, die bei den Affen durch Mutation funktionslos wurden..

Mit ihrer Analyse erfassten die beiden Forscher nur rund ein Sechstel des menschlichen Erbguts. Sie schätzen deshalb, dass wir insgesamt über knapp zwanzig Gene verfügen, zu denen es keine Entsprechung bei den Affen gibt. Ob sie unsere Einmaligkeit begründen, lässt sich aber erst sagen, wenn auch feststeht, welche Funktion sie haben.

Lisa Leander

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