Beobachtungstipp: Merkur: Beste Abendsichtbarkeit des Jahres
Ab dem 20. Februar ist der innerste Planet des Sonnensystems tief am südwestlichen Himmel zu sehen. Er erscheint ab etwa 18:20 MEZ (gerechnet für Frankfurt a. M.) als sternförmiges Objekt noch in der Dämmerung. Gegen 18:45 Uhr geht der Planet bereits unter. Bis Anfang März verspätet sich sein Untergang auf etwa 19:40 Uhr, so dass er dann eine knappe Stunde zu sehen sein wird. In Konstellation mit den hellen Planeten Venus und Jupiter, die beide sehr hell am Abendhimmel leuchten, ergibt sich ein reizvoller Himmelsanblick. Ein Fernglas ist sehr hilfreich, ein klarer, möglichst wolkenfreier Himmel und eine freie Sicht Richtung Südwesten sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Sichtung.
Merkur bewegt sich während der kommenden Wochen von seiner oberen Konjunktion (Position auf der erdabgewandten Seite seiner Bahn) zur unteren Konjunktion (Position zwischen Sonne und Erde), die er am 21. März erreicht. Er wandert also auf die Erde zu und erscheint im Teleskop im Laufe der Zeit größer. Am 4. März ist das Merkurscheibchen 7,1 Bogensekunden groß und genau halb beleuchtet. Danach nimmt die von der Erde sichtbare Phase des Planeten weiter ab, Merkur erscheint zunehmend als schmale Sichel. Infolgedessen sinkt seine scheinbare Helligkeit leicht von -1,2 mag am 20. Februar bis auf -0,8 mag Anfang März.
Mitte April erreicht Merkur schließlich seinen größten westlichen Winkelabstand zur Sonne. Allerdings kommt es aufgrund der flachen Stellung der Ekliptik dann nicht zu einer Morgensichtbarkeit. Zwar überschreitet Merkur den Horizont knapp vor der Sonne, er steht bei Sonnenaufgang aber noch zu tief, als dass man den Planeten erspähen könnte. Erst im Juni kommt es wieder zu einer Sichtbarkeitsperiode, dann wiederum am Abendhimmel. Die Junisichtbarkeit ist aber aufgrund der dann ebenfalls flacheren Ekliptikneigung und der langen Abenddämmerung weniger günstig.
Merkur ist mit einem Durchmesser von 4880 Kilometern nicht einmal halb so groß wie die Erde. Sein Sonnenabstand beträgt im Mittel nur rund 57 Millionen Kilometer, das entspricht etwa einem Drittel des Abstands Erde-Sonne. In nur 88 Tagen umrundet er die Sonne, dabei steigen die Temperaturen auf der Tagseite des Planeten auf bis zu 430 Grad Celsius an. Seine Oberfläche zeigt in Amateurteleskopen keine Strukturen, erst Raumsonden enthüllten sein wahres Aussehen. Gegenwärtig liefert die im Umlauf um Merkur befindliche NASA-Sonde Messenger scharfe Bilder des Planeten. Sie zeigen eine kraterzernarbte, tote Welt.
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