Klima: Merkwürdiger Blob vor Alaska ist zurück
Das Wetter ist gerade nicht nur in Mitteleuropa überdurchschnittlich warm und sonnig, auch Alaska erlebt seit September außergewöhnlich schönes Wetter mit für die Jahreszeit zu hohen Temperaturen und zu geringen Niederschlägen, wie die US-Wetter- und Meeresbehörde NOAA meldet. Und dieses stabile Hoch ist womöglich Auslöser für die Rückkehr einer merkwürdigen Warmwasserblase im nordöstlichen Pazifik vor der Küste des US-Bundesstaates. Diese kurz Blob genannte Erscheinung trat bereits vor einigen Jahren auf und löste wahrscheinlich Massensterben von Fischen, Seevögeln und Seelöwen aus, bevor sie im Winter 2016 wieder verschwand. Dank des viertwärmsten Herbstes seit Aufzeichnungsbeginn vor 94 Jahren hat sich der Ozean allerdings erneut aufgeheizt und gibt Fischer wie Ökologen gleichermaßen Anlass zur Sorge.
Sollte der Blob tatsächlich wieder längere Zeit und bis in den Winter hinein bestehen, dürften die Wetterfolgen für große Teile des westlichen Nordamerikas und die regionalen Ökosysteme erneut gravierend sein: Er bringt dem Westen des Kontinents überdurchschnittlich warme und trockene Winter, während es im Osten kräftig schneit und stürmt. Die letzte Warmwasserblase vor Alaska gilt als eine der wichtigsten Ursachen für die starke und ausgedehnte Dürre, die Kalifornien von 2013 bis 2015 heimgesucht hat. Schuld daran ist die vom Blob mit ausgelöste Verlagerung des Jetstreams, dieses Starkwindbandes in höheren Atmosphärenschichten, das in den letzten Jahren regelmäßig für Extremwetterereignisse mitverantwortlich war.
In Zeiten wenn die Warmwasserblase vorherrscht, verlagert sich der Jetstream hier nach Norden, so dass sich ein Hoch über der nordamerikanischen Westküste aufwölbt. Als Gegenbewegung beult er dagegen weiter östlich nach Süden aus und führt kalte Luft an der Ostküste heran. Auch dies war während der beiden letzten Blob-Phasen regelmäßig der Fall. Ob er sich auch dieses Mal stabilisiert, werden die nächsten Wochen zeigen. Laut der NOAA werden zwar auch weiterhin überdurchschnittliche Temperaturen in Alaska erwartet, doch soll sich das Hoch etwas verlagern und abschwächen. Das könnte Tiefausläufern einen Durchbruch ermöglichen, so dass damit verbundene Stürme das Wasser durchmischen und abkühlen. Der Blob wäre dann vielleicht schnell wieder Geschichte.
Unabhängig davon leidet die Natur im nördlichsten Teil der USA schon jetzt: Die normalerweise sehr feuchten Küstenwälder im südöstlichen Zipfel Alaskas erleben seit Wochen eine Dürre, was zu Feuern und Insektenplagen führt. Zudem führen viele Flüsse und Bäche Niedrigwasser, sofern sie nicht von schmelzenden Gletschern gespeist werden, was laichende Lachse und Wasserkraftanlagen beeinträchtigt.
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