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Rheinland-Pfalz: Merowinger trugen römischen Schmuckstein

Römischer Schmuckstein
Nur reiche Frauen konnten nach ihrem Tod mit solch wertvollen Beigaben rechnen: Der Schmuckstein aus leuchtend rotem Karneol wurde um 700 n. Chr. einer Merowingerin aus der Nähe von Koblenz mit ins Grab gelegt. Auf der nur 1,5 Zentimeter breiten Oberfläche des Steins ist das Bildnis der geflügelten Siegesgöttin Viktoria auf einem Streitwagen eingefräst.

Geschliffen und bearbeitet wurde der Karneol in der römischen Kaiserzeit. Die Verzierung zeugt von großem handwerklichem Geschick. Später ließen ihn die Merowinger, die eine Vorliebe für römische Originale hatten, in einen Silberring einfassen. Er war also schon mindestens 200 Jahre alt, als er der Frau auf ihre letzte Reise mitgegeben wurde.

Das Grab, aus dem der Stein stammt, ist Teil eines großen Friedhofs aus der Merowingerzeit. In insgesamt 40 der 400 Gräber haben Archäologen der Direktion Landesarchäologie Koblenz bereits prächtige Beigaben wie Waffenausrüstungen, Glasgefäße und weitere Schmuckstücke gefunden. Offenbar gab es hier eine wohlhabende Oberschicht, die zwischen dem 7. und 8. Jahrhundert den größten Einfluss innerhalb der Dorfgemeinschaft besaß.

Die Geschichte der Merowinger reicht zurück bis ins 5. Jahrhundert, sie bilden damit das älteste Königsgeschlecht der Franken. Später wurden sie von den Karolingern entmachtet, die nach ihrem bedeutendsten Kaiser Karl dem Großen benannt sind. Mitte des 9. Jahrhunderts zerfiel schließlich das Fränkische Reich, die Vorverhandlungen zur Aufteilung der Gebiete zwischen den Erben Karls fanden dabei in Koblenz statt.

Lisa Leander

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