Restaurationsökologie: Mesopotamiens Marschländer erholen sich zügig
Knapp drei Jahre nach Ende des letzten Irakkriegs erholen sich die Sümpfe und Riedlandschaften zwischen Euphrat und Tigris – oft als ehemaliger "Garten Eden" bezeichnet – weiterhin rasch und breiten sich nach Jahren des erzwungenen Rückgangs inzwischen sogar wieder aus.
Nachdem durch Eindeichungen der wichtigsten Zuflüsse und Entwässerung im Jahr 2000 nur noch knapp zehn Prozent der ursprünglichen Marschfläche vorhanden war, bedeckten drei Jahre später laut Satellitenbildauswertungen von Curtis Richardson von der Duke-Universität und Najah Hussain von der Universität im südirakischen Basra die typische Vegetation sowie stehende Gewässer bereits wieder knapp vierzig Prozent ihrer ursprünglichen Ausdehnung. Die von Riedgräsern eingenommenen Flächen wuchsen allein zwischen 2003 und 2005 jährlich um 800 Quadratkilometer. Von der Erholung des Ökosystems profitieren auch zahlreiche Tierarten der Region, wie stichpunktartige Untersuchungen vor Ort ergaben.
So entdeckten die Forscher erstmals wieder den stark bedrohten Rieddrossling (Turdoides altirostris), ein Singvogel, der nur in den Sümpfen des Iraks lebt und in Mesopotamien über ein Jahrzehnt lang nicht mehr von Ornithologen nachgewiesen werden konnte. Zwei weitere gefährdete Vogelspezies, der endemische Basrarohrsänger (Acrocephalus griseldis) sowie die Marmelente (Marmaronetta angustirostris), nahmen ebenfalls zahlenmäßig zu. Insekten-, Fisch-, Weichtier- und Pflanzengemeinschaften erreichten zudem in den sich erholenden Sümpfen schon jetzt wieder annähernd ihre ursprüngliche Zusammensetzung, wenngleich ihre Bestände zahlenmäßig noch weit von früheren Größen entfernt sind.
Begünstigt wurde die rasche Erholung des Ökosystems durch überdurchschnittliche Schneefälle in türkischen und iranischen Gebirgen, deren Schmelzwasser über verschiedene Flüsse – unter anderem Euphrat und Tigris – die Region speist. Wegen der hohen Niederschläge, aber auch weil die irakische Industrie nach dem Krieg bislang noch nicht auf die Beine gekommen ist, liegen die Schadstoffkonzentrationen der Marschen außerdem weit unter den erwarteten Werten.
Richardson und Hussain befürchten allerdings, dass die positiven Entwicklungstendenzen zukünftig gestoppt werden könnten, wenn Industrie und Landwirtschaft wieder mehr Wasser aus den Zuflüssen abzweigen möchten – vor allem in Trockenzeiten könnte die Wassermenge nicht ausreichen, um auch die Sümpfe genügend zu versorgen. Der Iran baut zudem an der Grenze zu seinem Nachbarstaat einen großen Damm, der eines der letzten noch ursprünglichen vorhandenen Feuchtgebiete teilen soll und damit dessen Wasserzirkulation stoppen wird.
Ebenso unklar ist die weitere Zukunft der menschlichen Bewohner des Feuchtgebiets: Die so genannten Marsch-Araber lebten dort Jahrhunderte lang von Fisch- und Büffelzucht. Sie waren auch der Grund für die versuchte Zerstörung des Gebiets durch Saddam Hussein, denn nach dem Ende des vorletzten Irakkriegs lehnte sich die überwiegend schiitische Bevölkerung im Süden des Landes gegen den Diktator auf. Um den Aufstand niederzuschlagen, sollten die Sümpfe trocken gelegt und den Menschen dort die Lebensgrundlage genommen werden; dadurch trocknete die Region aus, und viele Böden versalzten. 2003 rissen lokale Bewohner jedoch viele der errichteten Deiche unkontrolliert wieder ein und starteten damit die Wiedervernässung der Region. Dennoch ist ungewiss, ob die vertriebenen Menschen wieder ihren früheren Lebensstil aufnehmen können und wollen.
Nachdem durch Eindeichungen der wichtigsten Zuflüsse und Entwässerung im Jahr 2000 nur noch knapp zehn Prozent der ursprünglichen Marschfläche vorhanden war, bedeckten drei Jahre später laut Satellitenbildauswertungen von Curtis Richardson von der Duke-Universität und Najah Hussain von der Universität im südirakischen Basra die typische Vegetation sowie stehende Gewässer bereits wieder knapp vierzig Prozent ihrer ursprünglichen Ausdehnung. Die von Riedgräsern eingenommenen Flächen wuchsen allein zwischen 2003 und 2005 jährlich um 800 Quadratkilometer. Von der Erholung des Ökosystems profitieren auch zahlreiche Tierarten der Region, wie stichpunktartige Untersuchungen vor Ort ergaben.
So entdeckten die Forscher erstmals wieder den stark bedrohten Rieddrossling (Turdoides altirostris), ein Singvogel, der nur in den Sümpfen des Iraks lebt und in Mesopotamien über ein Jahrzehnt lang nicht mehr von Ornithologen nachgewiesen werden konnte. Zwei weitere gefährdete Vogelspezies, der endemische Basrarohrsänger (Acrocephalus griseldis) sowie die Marmelente (Marmaronetta angustirostris), nahmen ebenfalls zahlenmäßig zu. Insekten-, Fisch-, Weichtier- und Pflanzengemeinschaften erreichten zudem in den sich erholenden Sümpfen schon jetzt wieder annähernd ihre ursprüngliche Zusammensetzung, wenngleich ihre Bestände zahlenmäßig noch weit von früheren Größen entfernt sind.
Begünstigt wurde die rasche Erholung des Ökosystems durch überdurchschnittliche Schneefälle in türkischen und iranischen Gebirgen, deren Schmelzwasser über verschiedene Flüsse – unter anderem Euphrat und Tigris – die Region speist. Wegen der hohen Niederschläge, aber auch weil die irakische Industrie nach dem Krieg bislang noch nicht auf die Beine gekommen ist, liegen die Schadstoffkonzentrationen der Marschen außerdem weit unter den erwarteten Werten.
Richardson und Hussain befürchten allerdings, dass die positiven Entwicklungstendenzen zukünftig gestoppt werden könnten, wenn Industrie und Landwirtschaft wieder mehr Wasser aus den Zuflüssen abzweigen möchten – vor allem in Trockenzeiten könnte die Wassermenge nicht ausreichen, um auch die Sümpfe genügend zu versorgen. Der Iran baut zudem an der Grenze zu seinem Nachbarstaat einen großen Damm, der eines der letzten noch ursprünglichen vorhandenen Feuchtgebiete teilen soll und damit dessen Wasserzirkulation stoppen wird.
Ebenso unklar ist die weitere Zukunft der menschlichen Bewohner des Feuchtgebiets: Die so genannten Marsch-Araber lebten dort Jahrhunderte lang von Fisch- und Büffelzucht. Sie waren auch der Grund für die versuchte Zerstörung des Gebiets durch Saddam Hussein, denn nach dem Ende des vorletzten Irakkriegs lehnte sich die überwiegend schiitische Bevölkerung im Süden des Landes gegen den Diktator auf. Um den Aufstand niederzuschlagen, sollten die Sümpfe trocken gelegt und den Menschen dort die Lebensgrundlage genommen werden; dadurch trocknete die Region aus, und viele Böden versalzten. 2003 rissen lokale Bewohner jedoch viele der errichteten Deiche unkontrolliert wieder ein und starteten damit die Wiedervernässung der Region. Dennoch ist ungewiss, ob die vertriebenen Menschen wieder ihren früheren Lebensstil aufnehmen können und wollen.
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