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News: Messsonde für Rembrandt

Kunstbegeisterte Holzwürmer gehen meist nicht sehr pfleglich mit alten Meistern um und sorgen so dafür, dass Restauratoren nicht arbeitslos werden. Diese versuchen die unerwünschten Kunstliebhaber mit drastischen Methoden - wie beispielsweise Mikrowellenbestrahlung - wieder loszuwerden, doch darunter leiden auch die Gemälde. Jetzt gibt es eine Messsonde, die den Zustand alter Meisterwerke misst, sodass die Restauratoren ihre Rettungsmaßnahmen dosierter einsetzen können.
Nichts hält ewig. Der Zahn der Zeit nagt auch an der Kunst, und in manchen Gemälden ist der Wurm drin. Schimmelpilze gelten ebenfalls als ungern gesehene Gäste auf alten Meisterwerken, Feuchtigkeit tut ihr Übriges. Eine Methode, die biologische Besiedlung zu bekämpfen, ist die Bestrahlung der alten Meister mit Mikrowellen. Wie vom Mikrowellenherd aus der Küche bekannt, erwärmt sich dadurch das Material, sodass sich Holzwürmer und Schimmelpilze verständlicherweise in ihrer kulturell wertvollen Behausung nicht mehr ganz wohl fühlen. Leider bekommt diese Behandlung jedoch auch den Bildern nicht immer. Übertreiben die Restauratoren ihre Rettungsmaßnahme, richten sie mehr Unheil an, als sie ursprünglich verhüten wollten.

Unter der Leitung von Roberto Olmi haben Physiker des Italian National Research Council Electromagnetic Wave Research Institute in Florenz jetzt eine kleine Sonde gebastelt, welche die Dielektrizitätskonstante von Holzoberflächen misst (Measurement Science and Technology vom November 2000, Volltext). Da diese Materialkonstante wiederum vom Feuchtigkeitsgehalt abhängt, können die Restauratoren den Alterungszustand eines Kunstwerkes ermitteln. Außerdem soll damit eine fein dosierte Mikrowellenbestrahlung überwacht werden.

Der entscheidende Vorteil ihrer Sonde, so die kunstbegeisterten Wissenschaftler, liegt darin, dass keine Proben aus dem Material entnommen werden müssen – die Messung erfolgt unmittelbar auf der Oberfläche. Im Innern der 16 Millimeter großen Koaxialsonde sorgt eine kleine Feder für einen guten Kontakt zur Oberfläche. Über Reflexionsmessungen und einen internen Algorithmus ermittelt das kleine Messgerät dann die Dielektrizitätskonstante. "Die Methode erlaubt eine absolute Messung der Dielektrizitätskonstante, ohne dass eine Kalibrierung mit einem Standard notwendig ist", erklärt Olmi. "Wir haben damit erfolgreich die dielektrischen Eigenschaften verschiedener Holztypen in Abhängigkeit von ihrem Feuchtigkeitsgehaltes untersucht." Mit der kleinen Sonde könnten also schlechte Zeiten für Holzwürmer anbrechen – und gute für Rembrandt und Kollegen.

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