Sinnesleistungen: Metallischer Geruch von Blut lockt Fleischfresser
Ein "typischer" Geruch ist sehr häufig ein komplexes Gemisch aus vielen verschiedenen flüchtigen Duftkomponenten, die sich zu einem Gesamtbukett addieren, welches dann mehr ist als die Summe seiner Teile. Auf eine solche Komplexität mussten auch Forscher aus Schweden gefasst sein, als sie herausfinden wollten, was Raubtiere am Blutgeruch anziehend genug finden, um in einen Jagd- und Blutrausch zu geraten. Dabei erlebten die Duftchemiker aber ein Überraschung: Eine einzelne Komponente im Blut ist für die Wirkung auf Fleischfresser entscheidend.
Das ermittelte das Team durch eine Reihe von Analysen und Verhaltensexperimenten, die am Ende auf die Verbindung trans-4,5-epoxy-2(E)-Decenal hindeuteten. Dieser langkettige, epoxierte Aldehyd riecht für Menschen nach dem typischen Metallodeur von Blut, wie extra hinzugezogene Duftexperten den Wissenschaftlern bestätigten. Das Molekül ist ein Abbauprodukt verschiedener Fettverbindungen – so entsteht es etwa auch ständig im Blut von wahrscheinlich allen Säugetieren, vermuten die Forscher.
Die Forscher testeten die Duftkomponente und ihre Wirkung auf Fleischfresser nun im Vergleich zu Pferdeblutproben: Im Experiment bedufteten sie Holzpfähle und ließen anschließend Asiatische und Afrikanische Wildhunde (Cuon alpinus und Lycaon pictus), Sibirische Tiger (Panthera tigris altaica) sowie wilde südamerikanische Waldhunde (Speothos venaticus) darauf los. Alle hungrigen Räuber wurden dabei vom Decenal ebenso stark angezogen wie vom Totalblut. Neutralen Pfählen gegenüber zeigten sich die Tiere dagegen erwartungsgemäß desinteressiert.
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