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Treibhausgase: Stärkster Methananstieg seit Beginn der Messungen

Das zweitwichtigste Treibhausgas verzeichnete 2021 einen Rekordanstieg. Schon 2020 war die Methankonzentration schneller gestiegen als je zuvor in den Aufzeichnungen. Das Gas spielt langfristig keine große Rolle für das Klima, kann aber einen erheblichen Einfluss auf kurzfristige Schwankungen haben.
Gasblasen aus Methan blubbern aus einer vulkanischen Schlammquelle

Die Konzentration des Treibhausgases Methan in der Atmosphäre ist 2021 um 17 ppb (Teile pro Milliarde) gestiegen. Das sei der höchste Anstieg seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1983, berichtet die US-amerikanische Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde (NOAA) auf Basis von Messungen des Mauna-Loa-Observatoriums auf Hawaii. Bereits 2020 war die Methankonzentration stärker gestiegen als je zuvor in der Messperiode. Die beiden deutlichen Anstiege hintereinander zeigen, dass die Konzentration des zweitwichtigsten Treibhausgases ebenso wie die atmosphärische CO2-Konzentration derzeit beschleunigt zunimmt. Mit 1896 ppb ist die Methankonzentration mehr als zweieinhalb mal so hoch wie vor Beginn der Industrialisierung.

Methan ist ein wesentlich stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid, wird aber chemisch relativ schnell wieder abgebaut. Es gehört deswegen zusammen mit Stickoxiden und halogenierten Kohlenwasserstoffen zu den kurzlebigen klimawirksamen Schadstoffen, abgekürzt SLCP. Die von ihnen ausgelöste Erwärmung endet, sobald man aufhört, sie in bedeutsamen Mengen zu produzieren. Deswegen spielt Methan langfristig im Vergleich zu Kohlendioxid keine große Rolle fürs Klima; aber da es einen viel stärkeren Treibhauseffekt auslöst, hat es einen sehr deutlichen Einfluss auf kurzfristige Erwärmungstrends. So gibt es die Hypothese, dass die globale Erwärmung Methan aus dem arktischen Permafrost freisetzen und so einen Teufelskreis auslösen kann, in dem Temperaturanstieg und Methanfreisetzung sich gegenseitig antreiben.

Bisher ist nicht abschließend geklärt, weshalb die Methankonzentration in der Atmosphäre derzeit so stark zunimmt. Um die Jahrtausendwende herum war sie etwa ein Jahrzehnt lang stabil und steigt erst seit 2007 wieder rapide an. Woher das zusätzliche Gas kommt, ist umstritten. Die Quellen sind schwer sicher nachzuweisen, weil es sehr viele natürliche und menschengemachte Methanquellen gibt, unter anderem in der Landwirtschaft, deren Veränderungen nicht einfach zu messen sind. Zahlreiche Fachleute vermuten Lecks bei der Förderung und Verteilung von Erdgas als Hauptursache des Problems, weil dessen Förderung seit der Jahrtausendwende deutlich angestiegen ist – es gibt jedoch auch Analysen, die dem widersprechen.

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