Direkt zum Inhalt

Lebenserwartung: Methusalem-Korallen aus der Tiefsee

Bestimmte Korallen aus der Tiefsee wachsen extrem langsam, können dafür aber ein sehr hohes Alter erreichen, wie Meeresbiologen um Brendan Roark von der Stanford University nun nachgewiesen haben. Ein noch lebendes Exemplar aus der Gattung Leiopathes beispielsweise hatte schon mehr als 4200 Jahre auf dem Buckel, ein Vertreter der Gattung Gerardia immerhin mehr als 2700 Jahre.

Uralte Koralle | Tiefseekorallen der Gattung Gerardia können sehr alt werden: mindestens 2700 Jahre.
Mit Hilfe von Radiokarbondatierungen hatten die Forscher die Wachstumsraten des Kalkgerüsts der Tiere ermittelt, die tatsächlich nur zwischen 4 und 35 Mikrometer pro Jahr betrugen. Damit legen sie deutlich weniger stark und schnell an Umfang zu als bislang gedacht – eine Fehleinschätzung, die womöglich auf methodische Mängel zurückzuführen ist: Frühere Untersuchungen hatten sich eventuell nur auf Zweige der Korallenstöcke gestützt und nicht unbedingt auf die zentralen Stämme, die ältesten Teile der Kolonien. Die neuen Datierungen machen Leiopathes nun zum ältesten bekannten Meeresorganismus mit Kalkgerüst.

Die Forscher warnen jedoch, dass diese Methusalems durch die wirtschaftliche Erschließung der Tiefsee zunehmend gefährdet seien: Fischtrawler mit Grundschleppnetzen würden bevorzugt unterseeische Berge abernten und dabei die örtlichen Ökosysteme zerstören, in denen auch die Korallen beheimatet seien. (dl)
  • Quellen
Roark, B. et al.: Extreme longevity in proteinaceous deep-sea corals. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas.0810875106, 2009.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.