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News: Methylmantel zur Kontrolle der Gene

Rund 100 000 Gene besitzt der Mensch. Dieser komplette Erbgut-Satz ist in jeder Zelle vertreten. Aktiv wird je nach Zellfunktion jedoch nur ein kleiner Teil der Gene. Israelische Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, daß die Zelle die Aktivität ihrer Gene auch durch Anhängen kleiner Methylgruppen an die DNA steuert.
Eine entscheidende Rolle bei der Auswahl der aktiven Gene spielen winzige Moleküle, die den gesamten DNA-Strang umgeben. Es sind Methylreste (CH3-), die wie Reiterchen auf dem Erbgut sitzen. "Diese Gruppen bestimmen, welche Gene arbeiten", erklärt Professor Howard Cedar von der Hebrew University Jerusalem.

Seine Arbeitsgruppe untersucht die Methylreste an Labormäusen, doch Cedar ist überzeugt: "Dieser Prozeß gilt wohl bei allen Säugetieren." Die Frage ist nur, was geschieht in der frühen Phase der individuellen Entwicklung. Die Zellen des Embryos müssen nämlich alle fähig sein, sich in jede später benötigte Zellart auszudifferenzieren. Cedar untersuchte daher dieses frühe Entwicklungsstadium, um herauszufinden, wie die Steuerungsmechanismen die Ausdifferenzierung der Zellen einleiten.

"Es stellte sich heraus, daß bei sehr frühen Embryonen die Methylgruppen von der DNA regelrecht wegradiert werden", so Cedar. Die zunächst bestehenden Methylgruppen, die der Embryo von seinen Eltern ererbt, werden demnach entfernt. In einem späteren Entwicklungsstadium werden die Filter dann wieder installiert und führen zur Zelldifferenzierung. Was diesen Mechanismus steuert, ist allerdings noch unklar.

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