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Kartographie: Metropole Angkor komplett kartiert

Das Dicht Netz …
Erstmals ist es einem Team aus kambodschanischen, australischen und französischen Wissenschaftlern um Christophe Pottier gelungen, eine komplette archäologische Karte der Region Angkor im heutigen Kambodscha anzufertigen. Dabei kamen bisher unbekannte Tempel zum Vorschein – und Flächenausmaße, mit denen man vorher nicht gerechnet hatte.

Auf der neuen Karte sind über 70 Heiligtümer aufgeführt, die im Zuge der Erfassung neu entdeckt wurden. Die Gegend bestand also aus einem Netz aus Heiligtümern, dessen Zwischenräume durch lose miteinander verbundene Siedlungen gefüllt waren. Das ganze verteilte sich auf einem Areal von etwa 3000 Quadratkilometer. Mit Hilfe unzähliger Kanäle und Speicherbecken konnte das besiedelte Gebiet mit Wasser versorgt werden. Insgesamt 1000 Quadratkilometer nimmt die dafür benötigte Fläche ein. Wenn man die Region Angkor als Stadt betrachtet, ist sie die größte des Mittelalters und kann es flächenmäßig auch mit heutigen Metropolen wie New York oder London aufnehmen

Die kontinuierliche Wasserversorgung ermöglichte den Bewohnern mehrere Reisernten im Jahr, was die Bevölkerung wachsen ließ und sie außerdem reicher machte. Über die Einwohnerzahl können die Wissenschaftler bislang jedoch nur spekulieren: Es könnten durchaus bis zu eine Million Menschen in der Region gelebt haben.

Das Gebiet gilt als Zentrum des Königreiches der Khmer, das vom neunten bis zum 16. Jahrhundert existierte. Berühmt ist Angkor vor allem wegen seiner großen und reich ausgestatteten Heiligtümer – allen voran die berühmte „Stadt der Tempel“ Angkor Wat.

Für die neue Karte nutzten die Forscher sowohl moderne Radartechnik der Nasa als auch die Daten alter Karten, die von Hand übertragen wurden. Außerdem führten sie einfache Geländemessungen und Begehungen durch. Damit ist ein Projekt abgeschlossen, dass bereits in den 90er Jahren begann. Die Notwendigkeit einer solchen Karte sprachen Wissenschaftler schon weitaus früher an, aber durch Bürgerkriege in den 1960er und 70er Jahren und der anschließenden Schreckensherrschaft der Roten Khmer in Kambodscha war lange Zeit nicht an Archäologie zu denken. Nach der Erforschung der großen Heiligtümer wie Angkor Wat und das nördlich gelegene Angkor Thom wenden sich die Wissenschaftler jetzt mehr und mehr der Siedlungsgeschichte zu.

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