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Mikrobiologie: Mikrobe aus der Tiefsee

Hydrothermalquelle
Einem amerikanisch-niederländischen Team ist es gelungen, einen frei lebenden Mikroorgansimus aus Hydrothermalquellen der Tiefsee zu isolieren und im Labor zu kultivieren. Der zur Gruppe der Archaea gehörende Keim liebt es extrem: Er wächst im sauren Milieu bei einem pH-Wert zwischen 3,3 und 5,8 und bei heißen Temperaturen zwischen 55 und 75 Grad Celsius.

Lebensraum von Aciduliprofundum boonei | Gestein, aus dem die thermoacidophilen Archaeen-Art Aciduliprofundum boonei isoliert wurde (Maßstab: 1 Zentimeter)
Die in über 2000 Meter Wassertiefe liegenden Hydrothermalquellen sind bekannt für ihre harschen Umweltbedingungen: hoher Wasserdruck, hohe Temperatur, saures Milieu und hohe Konzentrationen giftiger Substanzen wie Schwefelwasserstoff. Doch gerade auf diese Umweltsituation haben sich Mikroorganismen spezialisiert, von denen wiederum eine reichhaltige Tierwelt abhängt. Bisher ist es jedoch Mikrobiologen nicht gelungen, solche "thermoacidophilen" Baktieren zu isolieren.

Die Forscher um Anna-Louise Reysenbach von der Staatsuniversität Portland tauften den neuen Keim auf den Namen Aciduliprofundum boonei – zu Ehren ihres Kollegen und Archaea-Experten David Boone. Nach ihren Schätzungen repräsentiert die Spezies etwa 15 Prozent der bei Hydrothermalquellen lebenden Archaeen-Arten. Damit zeige sich, welche wichtige Rolle thermoacidophile Mikroorganismen im Eisen- und Schwefel-Kreislauf der Tiefsee einnehmen.

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