Leben unter extremen Bedingungen: Mikroben könnten auf dem Mars überleben
Die Forschungsstation "McGill Arctic Research Station“ (MARS) befindet sich weit im Norden Kanadas, auf der Axel-Heiberg-Insel. An diesem unwirtlichen Ort beschäftigen sich Forscher mit Fragen, die auch bei der Suche nach Leben auf anderen Planeten wichtig sind: Wie können Mikroben bei extremer Kälte existieren? Wie lässt die Aktivität von Kleinstlebewesen in unwirtlicher Umgebung überhaupt aufspüren?
Zu diesem Zweck untersuchte ein Team mit dem Mikrobiologie-Professor Lyle Whyte die Quelle "Lost Hammer“, die sich auf derselben Insel befindet. In der Quelle würde man zunächst kein Leben vermuten: Das Wasser ist so salzig, dass es nicht gefriert, obwohl es auf der Insel des Öfteren bis zu -50 Grad Celsius kalt wird. Außerdem gibt es in der Quelle keinen freien Sauerstoff, dafür steigen große Blasen aus Methan an ihre Oberfläche. Die Untersuchung, ob das Methan biologischen oder geologischen Ursprunges ist, förderte eine Überraschung zutage: In der Quelle leben keine methanbildenden Mikroben, aber dafür andere, einzigartige Organismen. Sie "fressen“ Methan, und ihr Stoffwechsel produziert wahrscheinlich Sulfat anstatt Sauerstoff.
Es ist denkbar, dass es auf dem Mars ähnliche Quellen geben könnte: Auch auf dem Roten Planeten wurden Methan und gefrorenes Wasser entdeckt, und an einigen Orten wird es vergleichsweise warm – bis zu null Grad Celsius. Wenn es auf dem Mars Quellen mit flüssigem Wasser gibt oder früher gab, könnte dort möglicherweise Leben unter ähnlichen Bedingungen wie in "Lost Hammer“ existieren.
Manuela Kuhar
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