Tierische Darmflora: Warum sich Pandas mit Bambus Speck anfressen können
Bambus, Bambus und nochmals Bambus. Das fressen Pandas. Allerdings ist das Darmmikrobiom der Bären sehr gut an diese Ernährungsweise angepasst. Es verändert sogar jahreszeitbedingt seine Zusammensetzung, um die meiste Energie aus der Pflanzenkost zu schöpfen, wie ein Team um den Zoologen Guangping Huang von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften im Fachblatt »Cell Reports« berichtet. Die Darmflora der Bären sorgt so dafür, dass sie, wenn sie im Frühling vor allem Bambussprossen fressen, ausreichend Fett ansetzen können.
Weil die Tiere unter Schutz stehen, haben Huang und seine Arbeitsgruppe ihre Versuche nicht an Pandas selbst durchgeführt, sondern keimfreien Mäusen deren Mikrobiom eingesetzt. Dazu sammelten sie Proben von Panda-Exkrementen und verpassten damit den Versuchstieren zum einen die Darmflora, wie sie die Bären im Frühling aufweisen, und zum anderen jene, die sie zu anderen Zeiten im Jahr in ihrem Verdauungstrakt tragen. Die Mäuse bekamen anschließend drei Wochen lang Bambus zu fressen. Dabei zeigte sich, dass die Tiere mit dem Frühlingsmikrobiom stärker zulegten als die anderen Mäuse, obgleich alle Tiere dieselbe Futtermenge zu sich nahmen.
Im Frühling herrscht eine bestimmte Mikrobenart im Darm der Pandas vor: Clostridium butyricum. Sie sorgt dafür, dass die Tiere zu dieser Jahreszeit, wenn die proteinreichen Bambussprossen wachsen, mehr Energie aus dieser Form der Nahrung ziehen. Im Frühjahr können sich die Pandas also Speck anfressen. Im restlichen Jahr zehren sie dann vor allem von Bambusblättern, die weniger nährstoffreich sind. An den Mäusen konnten die Forschenden auf molekularer Ebene nachweisen, dass Clostridium butyricum den Fettstoffwechsel der Tiere beeinflusst und für das Speichern von Lipiden sorgt.
Auch bei Menschen ist das Phänomen eines sich jahreszeitlich verändernden Mikrobioms belegt. Bei den Hadza, die als Jäger und Sammler in Tansania leben, wandelt sich die Darmflora je nach Jahreszeit, wie eine Arbeitsgruppe 2017 nachgewiesen hat.
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