News: Mikroscanner in Miniaturformat
Mikromechanische Scanner werden mit Methoden der Halbleiterfertigung hergestellt. Ihr Hauptelement ist zumeist eine verspiegelte, rechteckige Platte, die an zwei Federn aufgehängt ist. Bisher wurden dicht darunter Elektroden angeordnet. Wie bei einer Wippe ziehen sie elektrostatisch im Wechsel die eine und die andere Seite nach unten. Diese Anordnung bringt jedoch Probleme: Ist der Abstand zwischen Spiegel und Elektroden klein, wird der Ablenkwinkel gering. Wird der Abstand vergrößert, sind enorme Spannungen nötig. Die Mikrosystemtechniker Peter Dürr und Harald Schenk am Dresdener Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS fanden einen trickreichen Ausweg: Sie hängten die Spiegelplatte frei beweglich auf und verlegten den Antrieb in die Seitenteile. Eine Kombination von Start- und Kamm-Antriebselektroden an jeder Seite versetzt den Spiegel nun in Schwingungen, die so verstärkt werden, daß auch bei niedrigen Spannungen große Ablenkungen entstehen. Die ersten Demonstratormodelle belegen die einzigartigen Eigenschaften dieser neuartigen Mikroscanner: Mit weniger als zwanzig Volt Spannung werden Scanwinkel von bis zu vierzig Grad erreicht. Die Schwingungsfrequenzen reichen von 140 Hz bis 20 kHz. Der große Vorteil dieses Aufbaus ist aber, daß damit problemlos auch zweidimensionale Scanner auf einem einzigen Chip möglich werden. Der erste Scanner muß nur – um neunzig Grad gedreht – mit zwei Federn in einen zweiten Rahmen gehängt werden. Beide können dann völlig unabhängig voneinander angesteuert werden. "Die Mikroscanner ermöglichen die Herstellung von Strichcode-Lesesystemen in der Größe von Kugelschreibern oder gar Ringen. Außerdem können sie im Bereich der minimalinvasiven Medizin Untersuchungs- und Operationsverfahren vereinfachen", nennt Harald Schenk Einsatzmöglichkeiten der Mikroscanner.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 18.11.1997
"Ein Schritt in Richtung Mikrooptik " - Spektrum Ticker vom 26.5.1999
"Mikrosystemtechnik – Wann kommt der Durchbruch? "
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 2/94, Seite 92
"Die Mikrosystemtechnik und ihre Anwendungsgebiete"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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