News: Milchstraße ist neuer Titelgewinner
Zusammen mit Mark Wilkinson von der Cambridge University analysierte Evans Geschwindigkeitsmessungen von 37 Objekten, wie kleinen Satellitengalaxien, Sternenhaufen oder planetarischen Nebeln, die Andromeda in großer Entfernung umkreisen. Da sie sich in so großer Distanz zum Zentrum der Galaxie befinden, wird ihre Geschwindigkeit von Andromedas Gesamtmasse bestimmt, die auch die dunkle Materie des Halos miteinschließt. Diese neuen Analysen lassen vermuten, dass die Galaxie nur die Hälft der Masse unserer Milchstraße besitzt, erklären die Wissenschaftler in einem Artikel, der demnächst in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society erscheinen wird.
Andere Astronomen sind aber skeptisch. "Ich glaube das noch nicht", meint Sidney van den Bergh vom Dominion Astrophysical Observatory in Victoria, Kanada. Seiner Überzeugung nach gehören zwei der Objekte, die Evans und Wilkinson betrachteten, nicht zur Andromeda-Gruppe. Sie außer Acht zu lassen, könnte einen deutlichen Unterschied machen.
Evans gibt zu, dass ihre "Fehlerbalken sehr groß sind". Seinen Angaben nach untermauern neuere Daten allerdings die Ergebnisse. Die Geschwindigkeit von fünf schwach sichtbaren Zwerggalaxien zum Beispiel, die 1998 und 1999 entdeckt wurden, weisen auch auf eine schlankere Andromeda hin. Eine endgültige Klärung dieser Frage werden aber wohl erst genauere Untersuchungen von weiteren Objekten aus Andromedas Halo ergeben, meint der Wissenschaftler. Die Space Interferometry Mission der NASA und die Global Astrometric Interferometer for Astrophysics der European Space Agency, die 2006 beziehungsweise 2009 an den Start gehen sollen, könnten die Diskussion beenden.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 31.1.2000
"Ein kaltes Herz" - Spektrum Ticker vom 30.9.1999
"Das Zeug für neue Sterne"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 2/99, Seite 64
"Die Entwicklung von Galaxienhaufen"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.