Wissenschaftsfinanzierung: Milde Gaben für die Forschung
Mittel für Forschungsvorhaben zu bekommen, ist schwierig - die meisten Finanzierungsanträge werden abgelehnt. Einige Wissenschaftler versuchen jetzt eine andere Geldquelle zu erschließen: private Spender.
Geld ist knapp, auch und gerade in der Wissenschaft. Von allen Forschungsvorhaben, die Forscher alljährlich bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) einreichen, finanziert die Organisation etwa 40 Prozent, der Rest geht leer aus. Noch schwieriger ist die Situation in den USA, wo auf den klassischen Wegen der Forschungsfinanzierung im Schnitt vier von fünf Antragstellern in die Röhre gucken. Einige Wissenschaftler versuchen nun, auf andere Weise an Geld für ihre Vorhaben zu kommen: Sie bedienen sich einer Methode, die sich bei Hilfsorganisationen lange bewährt hat und dank Internet auch auf anderen Gebieten einen enormen Aufschwung erlebt: Sie bitten um Kleinspenden, von ganz normalen Bürgern.
Seit Anfang des Monats nun können interessierte Laien auch Forschungsprojekte finanzieren. Bei der SciFund Challenge, ins Leben gerufen von den beiden Biologen Jai Ranganathan und Jarrett Byrnes vom National Center for Ecological Analysis and Synthesis der University of California in Santa Barbara, werben insgesamt 49 verschiedene Forschungsvorhaben um das Geld des Publikums. Die beteiligten Wissenschaftler haben kurze Beschreibungen ihrer Projektvorschläge auf dem Spendenportal RocketHub eingestellt, ein Blog begleitet das Projekt mit aktuellen Informationen. Bekannt gemacht haben die Gründer ihr Projekt per Mundpropaganda über Mailinglisten und Social-Media-Plattformen.
Abhilfe sollen frei zugängliche Zusammenfassungen schaffen, die permanent aktualisiert werden. Damit will er die Zeit, die Forschungsfinanzierer, Patienten, Journalisten und nicht zuletzt die Forscher selber aufbringen müssen, um in ihrem Fach auf dem Laufenden zu bleiben, deutlich reduzieren. Fast 800 Dollar sind in weniger als einer Woche für sein Projekt zusammengekommen. Das Geld soll in die Programmierung der Software und die technische Infrastruktur fließen.
Die meisten anderen Projekte der SciFund Challenge dagegen zielen auf klassische Forschung. Die Archäologin Kristina Killgrove aus Tennessee möchte DNA aus römischen Skeletten analysieren, um Migrationsmuster im Altertum zu entschlüsseln, der Chemiker Jeffrey Bodwin entwickelt Katalysatoren, um Pflanzenmaterial für die Biosprit-Produktion aufzuschließen. Schon am Ziel ist die Parasitologin Kelly Weinersmith: Für ihr Projekt über hirnverändernde Fischparasiten hat sie schon etwas mehr als die angestrebten 3500 Dollar eingeworben.
Die Summen, die auf diese Weise zusammenkommen, sind gering im Vergleich zu den Budgets großer Organisationen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft – ein geregeltes Einkommen für Vollzeitforscher werden die Kleinspenden sicher so bald nicht hergeben. Zumal die Spendenbereitschaft für verschiedene Projekte stark schwankt: Sympathische Tiere und Dschungelexpeditionen haben es beim Publikum offenbar leichter als ein spezialisiertes Projekt über Stressreaktionen bei Mikroorganismen, ganz unabhängig von der Bedeutung der Fragestellung. Die weitaus meisten Forschungsprojekte aus wenig anschaulichen Fachgebieten wie Chemie, Materialwissenschaften oder Molekularbiologie fänden bei einem breiten Publikum wohl wenig Gnade.
Trotzdem trifft die SciFund-Challenge einen Nerv. Viele Wissenschaftler beklagen schon seit geraumer Zeit die Intransparenz der Forschungsfinanzierung, auch angesichts der oft frustrierend hohen Ablehnungsquoten. "Am Crowdsourcing, wie es in der SciFund-Initiative praktiziert wird, gefällt mir vor allem, dass der Bewerbungsprozess um Fördergelder öffentlich stattfindet", sagt auch Daniel Mietchen.
Und wer weiß? Vielleicht haben die spendenden Laien ja doch auch manchmal ein besseres Gespür dafür, welche Forschung wichtig sein könnte. Erst kürzlich gab der Mediziner John Ioannidis von der Stanford University in einem Nature-Editorial zu bedenken, dass ein Drittel aller nobelpreisträchtiger Forschungsarbeiten gar nicht von institutionellen Geldgebern finanziert gewesen sei. In Zukunft aber vielleicht durch Spenden.
Für die Forschung ist dies ein völlig neuer Ansatz. Denn während Künstler, Kreative und inzwischen auch Journalisten längst auf spezialisierten Webseiten wie Spot.us oder Kickstarter um Geld für ihre Projekte werben, erschien den meisten Wissenschaftlern diese als Crowdfunding bezeichnete Methode als zu wenig aussichtsreich. Aber stimmt das auch? Die Antwort ist: Das weiß keiner so genau. Es hat schließlich noch niemand ernsthaft probiert – bis jetzt.
Seit Anfang des Monats nun können interessierte Laien auch Forschungsprojekte finanzieren. Bei der SciFund Challenge, ins Leben gerufen von den beiden Biologen Jai Ranganathan und Jarrett Byrnes vom National Center for Ecological Analysis and Synthesis der University of California in Santa Barbara, werben insgesamt 49 verschiedene Forschungsvorhaben um das Geld des Publikums. Die beteiligten Wissenschaftler haben kurze Beschreibungen ihrer Projektvorschläge auf dem Spendenportal RocketHub eingestellt, ein Blog begleitet das Projekt mit aktuellen Informationen. Bekannt gemacht haben die Gründer ihr Projekt per Mundpropaganda über Mailinglisten und Social-Media-Plattformen.
Unter den hoffnungsvollen Forschern ist auch ein Deutscher: Daniel Mietchen aus Jena. Zusammen mit Fabiana Kubke von der University of Auckland möchte er 12 000 Dollar zusammenbekommen, um damit eine Plattform für öffentlich aktualisierbare Übersichtsartikel aus möglichst vielen Fachgebieten aufzubauen – eine Art Wikipedia für aktuelle Forschung. "Pro Jahr werden etwa eine Million wissenschaftliche Artikel in ungefähr 25 000 begutachteten Zeitschriften veröffentlicht – selbst auf kleinen Fachgebieten ist es da schwer, einen Überblick zu behalten", erklärt er.
Abhilfe sollen frei zugängliche Zusammenfassungen schaffen, die permanent aktualisiert werden. Damit will er die Zeit, die Forschungsfinanzierer, Patienten, Journalisten und nicht zuletzt die Forscher selber aufbringen müssen, um in ihrem Fach auf dem Laufenden zu bleiben, deutlich reduzieren. Fast 800 Dollar sind in weniger als einer Woche für sein Projekt zusammengekommen. Das Geld soll in die Programmierung der Software und die technische Infrastruktur fließen.
Die meisten anderen Projekte der SciFund Challenge dagegen zielen auf klassische Forschung. Die Archäologin Kristina Killgrove aus Tennessee möchte DNA aus römischen Skeletten analysieren, um Migrationsmuster im Altertum zu entschlüsseln, der Chemiker Jeffrey Bodwin entwickelt Katalysatoren, um Pflanzenmaterial für die Biosprit-Produktion aufzuschließen. Schon am Ziel ist die Parasitologin Kelly Weinersmith: Für ihr Projekt über hirnverändernde Fischparasiten hat sie schon etwas mehr als die angestrebten 3500 Dollar eingeworben.
Die Summen, die auf diese Weise zusammenkommen, sind gering im Vergleich zu den Budgets großer Organisationen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft – ein geregeltes Einkommen für Vollzeitforscher werden die Kleinspenden sicher so bald nicht hergeben. Zumal die Spendenbereitschaft für verschiedene Projekte stark schwankt: Sympathische Tiere und Dschungelexpeditionen haben es beim Publikum offenbar leichter als ein spezialisiertes Projekt über Stressreaktionen bei Mikroorganismen, ganz unabhängig von der Bedeutung der Fragestellung. Die weitaus meisten Forschungsprojekte aus wenig anschaulichen Fachgebieten wie Chemie, Materialwissenschaften oder Molekularbiologie fänden bei einem breiten Publikum wohl wenig Gnade.
Trotzdem trifft die SciFund-Challenge einen Nerv. Viele Wissenschaftler beklagen schon seit geraumer Zeit die Intransparenz der Forschungsfinanzierung, auch angesichts der oft frustrierend hohen Ablehnungsquoten. "Am Crowdsourcing, wie es in der SciFund-Initiative praktiziert wird, gefällt mir vor allem, dass der Bewerbungsprozess um Fördergelder öffentlich stattfindet", sagt auch Daniel Mietchen.
Und wer weiß? Vielleicht haben die spendenden Laien ja doch auch manchmal ein besseres Gespür dafür, welche Forschung wichtig sein könnte. Erst kürzlich gab der Mediziner John Ioannidis von der Stanford University in einem Nature-Editorial zu bedenken, dass ein Drittel aller nobelpreisträchtiger Forschungsarbeiten gar nicht von institutionellen Geldgebern finanziert gewesen sei. In Zukunft aber vielleicht durch Spenden.
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