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Artenvielfalt: Mindestens vier Vogelarten seit 2000 ausgestorben

Die meisten ausgestorbenen Vogelarten stammten bislang von Inseln. Doch das Verschwinden verlagert sich auf die Kontinente - das zeigen Verluste aus Südamerika.
Spix-Ara

Der Spix-Ara (Cyanopsitta spixii) ist so etwas wie der Rockstar unter den bedrohten Vogelarten: Schließlich hatte er die Hauptrolle im US-amerikanischen Animationsfilm »Rio« inne, der 2011 ins Kino kam und das Schicksal eines einsamen blauen Papageis erzählte. Tatsächlich gilt die Art in freier Wildbahn als ausgestorben, wie eine Studie von Stuart Butchart von Birdlife International und seinem Team in »Biological Conservation« bestätigt. Die Art ist damit eine von acht Vogelspezies, die seit Beginn des 21. Jahrhunderts mit hoher Wahrscheinlichkeit komplett aus der Natur verschwunden sind. Seit Beginn der Neuzeit um 1500 starben damit mindestens 187 Vogelarten aus, wovon rund 90 Prozent auf Inseln existierten. Dieser Trend scheint mittlerweile aber auch Kontinente verstärkt zu erfassen, wie die Analyse zeigt. Denn ein Großteil der seit 2000 ausgelöschten Spezies lebte in Südamerika und dort wiederum vor allem im atlantischen Regenwald Brasiliens, der heute nur noch maximal ein Zehntel seiner früheren Fläche bedeckt.

Gleich drei der ausgerotteten Vogelarten lebten in den Regenwäldern im Nordosten Brasiliens: der Alagoas-Blattspäher (Philydor novaesi), der 2011 letztmals beobachtet wurde, der Kryptische Baumschlüpfer (Cichlocolaptes mazarbarnetti), der erst 2002 beschrieben, aber schon ab 2007 nicht mehr gesehen wurde, sowie der Pernambuco-Zwergkauz (Glaucidium mooreorum), dessen Ende wohl 2002 kam. Die verbliebenen Waldreste, in denen die Tiere lebten, wurden zumeist abgeholzt und in Zuckerrohrplantagen umgewandelt. Inselbewohner waren allerdings ebenfalls betroffen. 2004 verstarb das letzte Exemplar des Weißwangen-Kleidervogels (Melamprosops phaeosoma), auch als Po'ouli bezeichnet, in menschlicher Obhut – man hatte versucht, die letzten Exemplare in eine Zuchtstation zu bringen, was jedoch scheiterte.

Galten bislang eingeschleppte Arten wie Katzen und Ratten sowie Überjagung als wichtigste Faktoren für den Verlust an Vogelarten, rückt großflächige Abholzung in den letzten Jahren verstärkt nach vorne. Drei der vier ausgestorbenen Vögel aus dem 21. Jahrhundert gehen auf das Konto von Abholzungen. Nur eine der insgesamt 61 in der Studie untersuchten womöglich oder bekanntermaßen ausgestorbenen Vogelarten konnte ihren Status nach der statistischen Analyse verbessern. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Moorea-Rohrsänger (Acrocephalus longirostris) aus Französisch-Polynesien überlebt haben könnte, ist demnach höher, als bislang vermutet wurde. Für den Spix-Ara gibt es ebenfalls eine letzte Hoffnung. Rund 150 Tiere befinden sich in verschiedenen Zuchtstationen: In den nächsten Jahren könnten einige der Nachzuchten wieder in der ursprünglichen Heimat der Tiere ausgewildert werden.

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