News: Mini-Laser für die volldigitale Druckvorstufe
Die Wissenschaftler entwickelten ein Verfahren, mit dem die digitale Information aus dem Satzcomputer kontaktfrei und hochauflösend auf die Druckplatte übertragen wird. An Stelle der mechanischen Diamantstößeln, die bislang das Druckbild in die Platte graviert haben, sollen nun kleine, handliche und preiswerte Laser die Aufgabe übernehmen.
Der kompakte grüne Laser arbeitet mit einer hohen Rasterauflösung bei 532 Nanometer Wellenlänge die Druckvorlage aus einer Polymerplatte heraus, indem nur die zu druckenden Text- oder Bildstrukturen von dem Laserlicht ausgehärtet werden. Die übrigen, in der Zeitung schließlich weißen Bereiche, müssen im Moment noch nach wie zuvor in einem fotochemischen Prozess von der Platte abgewaschen werden. Aber laut Tünnermann ist auch das bald vorbei. Die Ablösung dieses chemischen Verfahrens soll den Druck in Zukunft erheblich umweltfreundlicher machen, da die modernen Laser deutlich weniger Energie verbrauchen.
Eine besonders schwierige Aufgabe des Projektes war die Modulation der Laserstrahlen. Die Frage hieß: Wie bringt man den Laser dazu, für jeden winzigen Punkt im Druckraster exakt die Lichtmenge zu dosieren, damit die Tiefe der Polymerstruktur auf der Druckplatte und folglich die Farbintensität in der gedruckten Zeitung zu bestimmen? Die Forscher entwickelten einen Modulator, der die Lichtmenge des Lasers nach einem elektrooptischen Prinzip reguliert. Dieser Kristall, wahlweise aus Kaliumtitanylphosphat oder Lithiumniobat, ist nicht größer als ein Pfennigstück, die Dicke der aktiven Leiterstruktur, durch die das Laserlicht fließt, beträgt nur drei Mikrometer – weniger als der Durchmesser eines menschlichen Haares. Im Leiter teilt sich der Lichtstrahl für eine kurze Wegstrecke in zwei Äste auf, von denen einer mit einer Elektrode versehen ist. Ein Regler legt eine variable Spannung an, es entstehen Wechselwirkungen zwischen den optischen Wellen, und das Laserlicht wird – je nach Bedarf – mehr oder weniger reduziert. Dieser Modulator arbeitet also weitaus schneller, präziser und verschleißärmer als zum Beispiel eine mechanische Blende. Ähnliche Modulatoren für nah-infrarotes Licht gibt es bereits in der optischen Nachrichtenübertragung. Sie sind aber wesentlich gröber als die Lichtleiter der Jenaer Wissenschaftler.
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