News: Minifräser auf dem Vormarsch
Ihr Verfahren beruht auf einem recht einfachen Prinzip: Auf der Oberfläche einer Elektrode, die sich in einer leitfähigen Flüssigkeit befindet, bildet sich eine elektrochemische Doppelschicht aus den Ionen der Flüssigkeit und den entgegengesetzten Ladungen auf der Elektrodenoberfläche. Legt man eine Spannung an, polarisiert sich diese Doppelschicht, woraufhin sich das Elektrodenmaterial auflöst. Die Zeitkonstante für die Aufladung ist niedrig, nimmt aber mit zunehmendem Abstand der Elektroden zu.
Und genau das machten sich die Forscher zunutze: Sie näherten eine winzige Arbeitselektrode – in Form eines nur zehn Mikrometer dünnen Drahtes – bis auf weniger als einen Mikrometer einem Werkstück. Durch sehr kurzen Spannungspulsen von nur wenigen Nanosekunden Dauer konnten sie dann die elektrochemische Doppelschicht zwischen der Elektrode und dem Werkstück gezielt aufladen. Das Mikro-Werkzeug ätzte daraufhin nur an dieser Stelle das Material des Werkstücks an. Indem sie die Werkzeug-Elektrode während der ultra-kurzen Spannungspulse bewegten, konnten die Forscher ihren Werkstoff aus Kupfer oder Silizium dreidimensional einfräsen. Ihrer Ansicht nach sollte die Methode aber auch geeignet sein, um Legierungen und andere Halbleitermaterialien zu bearbeiten.
Wenn die Wissenschaftler nun ihr Miniatur-Werkzeug noch in gewünschter Weise formen, können sie die Ätz-Methode weiter ausbauen. Sie denken außerdem daran, die Produktion von Mikrometer-Werkstücken für technische Anwendungen zu beschleunigen, indem sie mit einer großen Zahl an identischen Werkzeugen parallel arbeiten.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 3.7.2000
"Miniroboter auf Tauchkurs" - Spektrum Ticker vom 15.6.2000
"Nanostifte im Gleichtakt"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 16.6.2000
"Zerreißprobe für Nanoröhrchen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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