Miozän: Fossiler Baumriese auf Lesbos
Auf Lesbos haben Forscher einen außergewöhnlich gut erhaltenen, fossilen Baum geborgen, samt seinen Ästen und dem Wurzelwerk. Wie das Naturhistorische Museum des versteinerten Walds auf Lesbos bereits im Dezember 2020 berichtete, sei es ein Ausnahmefund. Denn Reste von ähnlichen, bis zu 20 Millionen Jahre alten Gewächsen kamen auf der griechischen Ägäisinsel zu Hunderten ans Licht. Die jüngste Entdeckung besticht jedoch durch seine einzigartige Vollständigkeit.
Die Ausgräber, die im Vorfeld von Straßenbauarbeiten tätig sind, legten den mehr als 19 Meter langen Baum in einer Schicht aus Vulkanasche frei. Der Auswurf eines Vulkanausbruchs hatte den Baum umgeworfen und begraben. Diese Bedingungen begünstigten wohl auch den Versteinerungsprozess des gesamten Baums. Nikos Zouros vom Naturhistorischen Museum beschreibt in einem Video, dass der Fund rund 20 Millionen Jahre alt sei. Das Fossil datiert damit ins Miozän, einer Epoche der Erdgeschichte, in der ein besonders warmes Klima im damaligen Europa herrschte. Weitere Untersuchungen sollen nun zeigen, um welche Baumart es sich handelte.
Im Westen der Insel fanden erstmals 1995 Grabungen im versteinerten Wald statt. Seit 2018 arbeiten die Forscher an der Stelle des jetzigen Baumfunds. Sie entdeckten zahlreiche Teile von fossilen Bäumen sowie Schichten mit versteinertem Laub. Auf zirka 15 000 Hektar erstrecken sich auf Lesbos die Reste des Urzeitwalds, in dem sowohl Koniferen als auch Laubbäume wuchsen. Zurzeit des Miozäns herrschte eine rege Vulkantätigkeit in der Ägäis, der auch der damalige subtropische Wald zum Opfer fiel.
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