Missionen: Erste Bilder von Herschel
Die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) zeigt sich begeistert von den ersten Bildern, die ihre Raumsonde Herschel zur Erde gefunkt hat. Unter den ersten Zielen, die Herschel ins Visier nahm, befanden sich Galaxien, die Entstehungsgebiete neuer Sterne sowie sterbende Sonnen. Besonders erfreute die Wissenschaftler, dass offenbar alle Instrumente funktionieren und brauchbare Daten liefern – und sogar die Erwartungen der ESA übertreffen.
Schon bei ersten Einsätzen wiesen Herschels Sensoren Wasser und Kohlenstoff in den beobachteten Regionen nach; außerdem entdeckte die Sonde dutzende ferne Galaxien. Mit seiner Spektral- und Fotometrischen Kamera (SPIRE, Spectral and Photometric Imaging Receiver) lichtete sie beispielsweise die beiden Galaxien M66 und M74 mit den bislang besten Aufnahmen im Infrarotbereich ab – erstmals gelangen dabei Bilder im Wellenlängenbereich von 250 Mikrometern. Mit einem Durchmesser von 3,50 Meter ist Herschels Hauptspiegel vier Mal so groß wie andere Infrarot-Teleskope, was eine enorme Verbesserung bedeutet. Zudem bildet es die Objekte in Wellenlängenbereichen ab, die länger sind als jene der NASA-Sonde Spitzer, so dass sich beide gut ergänzen.
Auch das an Bord befindliche Heterodyne-Instrument für fernes Infrarot (HIFI, Heterodyne Instrument for the Far Infrared) arbeitet zur Zurfriedenheit der Techniker: Es wies bei seinem ersten Einsatz innisierten Kohlenstoff, Kohlenmonoxid und Wasser in DR21 nach – einer Sternenbildungszone im Sternbild Schwan. Der Fotometer-Integral-Feld-Spektrometer PACS (Photodetector Array Camera and Spectrometer) schließlich richtete sein Auge auf den Katzenaugen-Nebel, den Überresten einer sterbenden Sonne. Das Gerät beobachtete die Region mit den Spektrallinien von ionisiertem Stick- und Sauerstoff, um herauszufinden, warum das 1786 von William Herschel entdeckte und als Stern ursprünglich kugelförmige Objekt so einen komplexen Nebel produziert und das All mit schweren Elementen anreichert.
Nachdem die Geräte nun ihre Funktionsfähigkeit bewiesen haben, sollen in der zweiten Phase ihre Feineinstellungen erfolgen. Bis Ende November will die ESA dies abgeschlossen haben. (dl)
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