Direkt zum Inhalt

Asteroidenabwehr: Mit AIDA zum Kleinplaneten Didymos

Die ESA-Mission AIDA (Konzeptstudie)

AIDA ist der Name einer neuen Projektstudie der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA mit dem Ziel, den kleinen erdnahen Asteroiden (65803) Didymos zu erkunden und die Bahn seines Mondes durch einen Einschlag zu beeinflussen. AIDA steht für "Asteroid Impact and Deflection Assessment" und besteht aus zwei Raumsonden, von denen eine von der ESA und eine vom Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins University in den USA gebaut werden soll. Die ESA-Sonde AIM, der "Asteroid Impact Monitor" dient dazu, den Asteroiden und seinen Mond im Vorfeld genau zu charakterisieren. Dann soll sie verfolgen, wie die Sonde DART, der "Double Asteroid Redirection Test", mit einer Geschwindigkeit von 6,3 Kilometern pro Sekunde auf dem Mond von Didymos einschlägt. Dabei wird die Umlaufbahn des etwa 150 Meter großen Monds um den etwa 800 Meter großen Hauptkörper geringfügig verändert. Die Bahnveränderungen sollen sowohl mit erdgebundenen Teleskopen als auch mit AIM im Detail dokumentiert werden. Die AIDA-Mission dient als ein Test zur Erprobung eventueller Abwehrstrategien gegen Asteroiden auf Kollisionskurs mit der Erde.

Der Start von AIDA ist für das Jahr 2022 vorgesehen und soll den Asteroiden Didymos im Oktober 2022 erreichen, wenn dieser in einer Entfernung von rund elf Millionen Kilometern an der Erde vorbeizieht. Dies entspricht dem 29-fachen Abstand zwischen Erde und Mond. Noch ist die Instrumentierung der ESA-Sonde AIM noch nicht festgelegt. Derzeit läuft eine Ausschreibung bis zum 15. März 2013, bei der sich Forscher und Raumfahrt-Institutionen mit Vorschlägen für die wissenschaftliche Ausrüstung bewerben können. AIM ist eine preiswerte Raumsonde, der Etat soll etwa 150 Millionen Euro nicht überschreiten.

Die US-amerikanische Einschlagsonde DART ist ebenfalls bewusst einfach konzipiert. Sie soll als einziges Instrument eine Telekamera tragen, die ein Nachbau des LORRI-Teleskops an Bord der Plutosonde New Horizons wird. Die Kamera dient vor allem der Zielsuche und der Feinsteuerung von DART bis zum Einschlag. Die Sonde ist ein quaderförmiger Block mit einem Gewicht von 235 Kilogramm. Sie soll mit einer Geschwindigkeit von 6,3 Kilometern pro Sekunde auf dem Mond von Didymos einschlagen, wobei sie völlig zerstört wird. Dabei wird die kinetische Energie der Sonde auf den Himmelskörper übertragen und führt zu einer Veränderung der Umlaufperiode des Mondes von maximal einem Prozent. Diese Veränderung soll dann AIM verfolgen und dabei auch den entstandenen künstlichen Einschlagkrater im Detail erkunden.

Der Asteroid (65803) Didymos wurde am 11. April 1996 im Rahmen der automatischen Himmelsüberwachung Spacewatch auf dem Kitt Peak im US-Bundesstaat Arizona entdeckt. Schon kurz danach fiel den Astronomen auf, dass es sich bei diesem Objekt um einen Doppelkörper handelt. Deswegen erhielt er den griechischen Namen Didymos, was Zwilling bedeutet. Der Mond umkreist Didymos in einem Abstand von 1100 Metern und benötigt für eine Umrundung rund 11,9 Stunden. Didymos gehört zu den Apollo-Asteroiden und umrundet die Sonne überwiegend außerhalb der Erdbahn. Er braucht für einen Umlauf 2,1 Jahre und kann sich bis zu 2,3 Astronomische Einheiten von unserem Zentralgestirn entfernen.

  • Quellen
ESA, 22. Februar 2013; EPSC Abstracts 2012

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.