Skurriler Namenswettbewerb: Mit 'Boaty McBoatface' auf der Online-Welle
"Können Sie sich vorstellen, dass eines der größten Forschungsschiffe in die Antarktis fährt und dabei Ihren Namensvorschlag stolz am Bug führt?", fragte letzte Woche der britische Minister für Universitäten und Wissenschaft Jo Johnson auf der Website des Forschungsrats NERC. Anlass der Frage war eine Einladung an die Öffentlichkeit, sich an der Namensfindung für das neue Flaggschiff der britischen Antarktisforschung zu beteiligen. Der Aufruf sorgt derzeit allseits für gute Unterhaltung: Das 200 Millionen britische Pfund – über 250 Millionen Euro – teure Forschungsschiff soll 2019 vom Stapel laufen und heißt dann, so denn die derzeitige Mehrheit ihren Willen bekommt, "Boaty McBoatface".
Im Vergleich zu anderen Vorschlägen wie "ItsBloodyColdHere", "Ice Ice Baby" oder "Deepwater Horizon" ist der gerade führende Name sogar noch harmlos, auf Online-Diskussionsplattformen wie Reddit amüsiert man sich jedenfalls derzeit prächtig über "Boaty McBoatface" und andere absurde Einreichungen. Gut im Rennen sind allerdings auch ernst gemeinte Namen: Auf den Plätzen zwei und drei folgten der Tierfilmer David Attenborough und der im Januar nach einer Antarktisexpedition verstorbene Forschungsreisende Henry Worsley.
Inzwischen hat sich der ursprüngliche Übeltäter gemeldet und ausführlich für seinen albernen Vorschlag entschuldigt. Es ist allerdings nicht ganz klar, ob er das wirklich muss – oder ob die Organisation sich nicht vielmehr die inzwischen hinlänglich bekannten Mechanismen des Internets zu Nutze macht, um Aufmerksamkeit für Schiff und Name zu generieren. Auf jeden Fall haben sich die Initiatoren im Vorfeld anscheinend gegen exakt dieses Szenario abgesichert. Der vorgeschlagene Name müsse "inspirierend sein und im Zusammenhang mit Umwelt- und Polarforschung stehen", heißt es in der Ankündigung des Namenswettbewerbs. Und: "Der endgültige Name wird vom NERC ausgewählt."
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben