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News: Mit dem Handy ins Bett

Schrilles Läuten, hektisches Kramen in der Tasche, wichtiges Getue, laute Gesprächsfetzen, denen man sich als Außenstehender kaum entziehen kann: Szenen wie diese sind jedem von uns vertraut. Das Handy hat unsere Welt erobert. Und weil es dabei nicht nur um technische Details und Kosten, sondern auch um eine Frage des Lifestyles geht, haben Wissenschaftler Mobiltelefonierer im öffentlichen Raum beobachtet. Zu den Ergebnissen gehört, dass es für viele heute selbstverständlich ist, dass sie rund um die Uhr erreichbar sind. Fast 40 Prozent der Befragten haben ihr Handy 24 Stunden eingeschaltet.
Demonstratives Telefonieren in der Öffentlichkeit ist übrigens ein typisch männliches Phänomen, hat Alexander Keul vom Institut für Psychologie in Salzburg, der Leiter der Untersuchung, festgestellt. Unter Männern gebe es doppelt so viele "Show-Telefonierer" wie unter Frauen, sagte Keul am 24. Februar 2000 bei einem Pressegespräch. 43 Prozent der beobachteten Personen hatte den Signalton des Handys auf sehr laut gestellt. Dass man dadurch schneller abhebt, gehört für Keul ins Reich der Wünsche.

Im Durchschnitt dauert es sieben Sekunden, bis auf den Anruf reagiert wird – schließlich haben 70 Prozent der Handybesitzer ihr Mobiltelefon nicht griffbereit. Ein Drittel trägt das Gerät in der Tasche, ein Viertel am Körper beziehungsweise in der Kleidung, ein weiteres Viertel – insbesondere Männer – halten das Handy in der Hand. Frauen brauchen im Durchschnitt etwas länger, um ihr läutendes Telefon in der Handtasche zu finden.

Auch dass Frauen häufiger und länger Telefonieren als Männer, ist ein Gerücht. Die Studie ergab, dass Männer im Durchschnitt eine um 50 Prozent höhere Telefonrechnung haben. Auch die Zahl der gespeicherten Nummern ist bei Männern größer, weiß Keul. Männer geben häufiger an, das Mobiltelefon beruflich zu nutzen.

Aus der subjektiven Perspektive sagten drei Viertel aller Befragten, dass ihr letztes Telefonat wichtig gewesen sei. 75 Prozent der 275 Interviewpartner nutzen das Mobiltelefon überwiegend privat. Immerhin ein Viertel hat mittlerweile keinen Festnetzanschluss mehr. Barbara Schmiedehausen von der Pressestelle der Mobilkom Austria rechnet übrigens damit, dass bis Jahresende in Österreich eine Marktdurchdringung von 69 Prozent erreicht ist. Damit liegt Österreich bei den Zuwächsen derzeit an erster Stelle in Westeuropa.

Und welche geschlechtsspezifischen Unterschiede stellten die Studienautoren fest? "Typisch Mann" ist demonstratives Telefonieren der 20- bis 30-Jährigen, mehr gespeicherte Nummern, ein D-Netz-Anschluss, eine höhere Abrechnung und die berufliche Verwendung. Die Handynutzerinnen hingegen sind unter 20, suchen in ihrer Handtasche nach dem Telefon, verwenden es diskreter und überwiegend privat.

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