Tropenmedizin: Mit dem Smartphone auf Blutparasitenjagd
Mikrofilarien, die zuckenden, wurmähnlichen Larven von tropischen Parasiten, lassen sich im Blut mit Hilfe eines Smartphones mit Zusatzausstattung gut und billig diagnostizieren, schreiben Mediziner nach einem Feldversuch in Kamerun, bei dem sie bei 33 Patienten innerhalb von Minuten eine Infektion mit dem Wurm Loa loa erkennen konnten. Dieser durch den Stich von Insekten von Mensch zu Mensch übertragene Wurm ist nicht der tödlichste aller Parasiten, stellt aber eine besondere Gefahr dar, wenn er falsch behandelt wird. Anders als andere Mikrofilarien bildende Fadenwürmer, wie die Erreger der Flussblindheit oder der Elephantiasis, reagiert Loa loa nicht auf das Entwurmungsmittel Ivermectin – das Mittel sorgt im Gegenteil bei schwerer Loasis für drastische Komplikationen wie etwa Hirnschädigungen.
Es ist daher wichtig, vor einer Ivermectin-Gabe im Feld auszuschließen, dass ein Patient den Loa-Wurm trägt. Bisher geht dieser Ausschluss aber mit einem Test nach einer Blutprobe einher, die unter dem Lichtmikroskop aufwändig nach Mikrofilarien durchsucht werden muss. Dies dauert je nach Kompetenz und Ausbildung des Laborpersonals oft einen Tag. Michael D'Ambrosio und seine Kollegen haben daher ihr "CellScope-Loa" entwickelt: Es besteht aus einem über USB-Anschlüsse mit Strom versorgten Miniaturmikroskop, auf das die normale Optik eines Smartphones aufgesetzt werden kann. Ein Programmalgorithmus sucht dann im Bild eines vom Finger abgenommenen Bluttropfens nach den typischen Bewegungen der Loa-Mikrofilarien und liefert ein verlässliches Ergebnis innerhalb von zwei Minuten. Die Treffgenauigkeit kommt dabei an die Standardverfahren heran, ohne dass zuvor eine sorgfältige Einweisung erfolgen muss. Mit dem Gerät sollten auch unter schwierigen Bedingungen Massenuntersuchungen möglich werden, mit denen ein großflächiges Entwurmungsprogramm dann deutlich effizienter und gefahrlos möglich wird, hoffen die Forscher.
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