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News: Mit den eigenen Waffen geschlagen

Nicht nur Schädlinge machen den Bauern in der Dritten Welt zu schaffen, auch eine Virusinfektion kann ganze Ernten vernichten. Die einheimischen Varietäten sind häufig immun, im Gegensatz zu eingeführten Sorten, die dafür meist höhere Erträge haben. In letzter Zeit versucht man daher, Kulturpflanzen mit Resistenzgenen zu züchten. Einem afrikanischen Virus, das Reispflanzen befällt, wird dabei sein eigenes genetisches Material zum Verhängnis.
Das Rice-Yellow-Mottle-Virus (RYMV) kommt nur in Afrika vor. Die einheimischen Pflanzen sind gegen eine Infektion immun, aus Asien importierte Pflanzen fallen dem Erreger dagegen reihenweise zum Opfer. Eine Resistenz gegen Krankheiten ist meist auf mehrere Gene verteilt, und die beiden Varietäten lassen sich nur schlecht miteinander kreuzen, so daß es bisher nicht gelungen ist, aus beiden eine virenresistente Form zu züchten.

Mehrere Untersuchungen haben gezeigt, daß eine Pflanze, deren DNA virale Gene enthält, vor einer Infektion mit diesem "Spendervirus" geschützt zu sein scheint. Der genaue Mechanismus ist bisher noch nicht geklärt. Viele Wissenschaftler gehen davon aus, daß dieses Stück aus dem genetischen Material des Virus wie ein Erkennungszeichen für die Pflanze ist. Dringt ein Virus mit derselben Sequenz in die Zellen ein, dann baut die Pflanze die RNA-Kopie dieses Gens ab und verhindert so die Vervielfältigung des Virus.

In Nature Biotechnologyvom Juli 1999 berichten David Baulcomb und seine Kollegen vom John Innes Centrein Norwich, daß es ihnen gelungen ist, mit dieser Methode auch Reispflanzen vor dem Rice-Yellow-Mottle-Virus zu schützen. Sie setzten das Replicase-Gen – das an der Vervielfältigung beteiligt ist – eines bestimmten Stammes von RYMV in die DNA der virusanfälligen Varietäten ein. Die neuen Formen zeigten verschiedene Resistenzgrade gegen den Virenstamm, manche waren sogar nahezu völlig immun. Zum Teil konnten die Reispflanzen auch anderen Stämmen des Erregers widerstehen. Die Resistenz hielt mindestens drei Generationen an.

Da es in den meisten afrikanischen Staaten bisher keine Regelung zur Einfuhr von transgenen Organismen gibt, warten die Wissenschaftler noch ab, bevor sie Freilanduntersuchungen anstellen.

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