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Venusforschung: Mit der "Morgendämmerung" zum Abendstern

Die japanische Venussonde "Akatsuki"
Japan bereitet sich auf sei­nen nächsten Schritt ins All vor: Am 18. Mai plant die japanische Raumfahrtbehörde JAXA den Start ihrer ersten Venussonde Akatsuki. Ihr Name bedeutet im japani­schen Morgendämmerung. Der Start erfolgt mit der H2-Trägerrakete vom japanischen Weltraumbahnhof Tanegashima.

Nach rund sechs Monaten Flug wird Akatsuki in eine hochelliptische Umlaufbahn um unseren inneren Nachbarplaneten einschwenken, die fast exakt über die Pole der Venus führt. Für einen Umlauf wird die Sonde rund 30 Stunden benötigen, dabei variiert ihr Abstand vom Planeten zwischen 200 und 80 000 Kilometer.

Die rund 500 Kilogramm schwere und kastenförmige Sonde ist mit insgesamt sechs Instrumenten zur Erkundung der Venusatmosphäre und der festen Oberfläche ausgerüstet. Fünf von ihnen sind Kameras, die das Wettergeschehen in der dynamischen Atmosphäre der Venus im infraroten und im ultravioletten Spektralbereich untersuchen.

In diesen beiden Spektralbereichen zeichnet sich die dichte Venusatmosphäre, die zu 96 Prozent aus Kohlendioxid besteht, durch sehr wechselhafte und sich ständig verändernde Wolkenstrukturen in der permanenten Wolkendecke aus. Im sichtbaren Licht ist diese niemals aufreißende Wolkendecke undurchdringlich und erscheint völlig strukturlos.

Im Ultravioletten lassen sich vor allem Strukturen in den hohen Schichten der Venusatmosphäre erkunden, während im Infraroten tiefe Einblicke bis hinunter zur festen Oberfläche möglich sind. Zudem soll nach Blitzen in den Venuswolken gesucht werden, für die es einige indirekte Anzeichen gibt, die aber noch nie von einer Kamera festgehalten werden konnten.

Mit einer der Infrarotkameras möchten die japanischen Forscher nach aktiven Vulkanen auf der Venus Ausschau halten. Obwohl die Oberfläche im Durchschnitt rund 450 Grad Celsius heiß ist, sind die Auswürfe von aktiven Vulkanen mit bis zu 1200 Grad Celsius noch wesentlich heißer. Sie sollten sich daher als helle Punkte auf den Bildern abzeichnen. Bisher gelang es aber noch keiner Raumsonde, aktive Venusvulkane zweifelsfrei nachzuweisen.

Tilmann Althaus

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