News: Mit DNA gegen Erdnuß-Allergie
Kam Leong und seinen Kollegen von der zur Johns Hopkins University gehörenden School of Medicine in Baltimore (Maryland) stellten in Nature Medicine vom April 1999 einen neuartigen anti-allergischen Gen-Impfstoff vor. Tests an Mäusen liefen bereits erfolgreich.
Leongs Gruppe immunisierte gegen Erdnüsse allergische Mäuse mit kleinen DNA-Strängen. Die so behandelten Nager reagierten weitaus weniger stark als ihre nicht geimpften Artgenossen. Die DNA enthielt das Gen für ein Protein, das als Arah2 bekannt ist. Arah2 ist die von den Mäusen produzierte Hauptsubstanz gegen Erdnüsse und damit besonders verantwortlich für die drastische und möglicherweise tödliche allergische Reaktion (die sogenannte Anaphylaxe). Diese Reaktion stellte sich bei den Tieren ein, sobald sie auch nur mit den kleinsten Spuren von Erdnüssen in Kontakt kommen. Anscheinend entwickeln die geimpften Mäuse gegen den körpereigenen Stoff Arah2 Antikörper und schalten damit den eigenen Abwehrmechanismus aus.
Zusätzlich entdeckte Leongs Team eine Methode, mit der ein solcher Impfstoff oral verabreicht werden kann. Diese Erkenntnis ist aufgrund der zahlreichen Nachteile von Injektionen von großem therapeutischen Interesse. Das Hauptproblem bei einer oralen Aufnahme ist, daß nackte DNA vom Körper verdaut wird, bevor sie auch nur in die Nähe ihres Zielortes gelangt. Als wirksamen Schutz kombinierte Leongs Gruppe die DNA mit einem als Chitosan bezeichneten Polymer, das in den Schalen von Krebstieren vorkommt. Das Ergebnis sind winzige, biologisch abbaubare DNA/Chitosan-Nanoteilchen, die intakt bis in den Darm gelangen können und sich damit der Verdauung im Magen widersetzen. Zellen im Darm nehmen die Teilchen auf und zerlegen sie wieder in ihre Bestandteile.
Es wird allerdings noch eine ganze Weile dauern, bis diese Ergebnisse am Menschen angewendet werden können. Der oben beschriebene Impfstoff verhindert zwar die Erdnußallergie, behandelt sie jedoch nicht. Anders ausgedrückt, er funktioniert nur bei Immunsystemen, die mit dem Allergen noch nicht in Kontakt gekommen sind. Ist eine erste allergische Reaktion bereits erfolgt, so warnen die Forscher, "hätte sich das Immunsystem vielleicht schon dem Kampf gegen das Allergen verschrieben. Dann könnte es viel schwieriger werden, die Reaktion umzuleiten".
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 25. Juni 1998
"Tuberkulose-Impfstoff schützt Mäuse vor Asthma"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 30. März 1998
"Kampf gegen Allergien: Trend geht zu kausalen Therapien"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 12. März 1998
"Neuer Ansatzpunkt für Allergie-Behandlung"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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