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News: Mit DNA gegen Erdnuß-Allergie

Wer an Heuschnupfen leidet, weiß, wie ärgerlich Allergien sein können. Für manche ist die Überempfindlichkeit des Immunsystems sogar eine tödliche Gefahr. So sterben allein in den USA jährlich 100 Menschen an den Folgen einer Erdnuss-Allergie. Schutz gibt es derzeit nur wenig. Amerikanische Wissenschaftler forschen derzeit an einem neuen anti-allergischen Gen-Impfstoff.
Derzeit können Ärzte nur wenig tun, um Allergien zu behandeln. Am einfachsten ist es, dem Patienten zu raten, alles zu meiden, was Niesen, Schwellungen oder Juckreiz auslöst. Das ist bei Schokolade bereits schwer, bei Hausstaub und Pollen meist unmöglich. Zusätzlich kann – falls der Patient dann doch in Kontakt mit Allergenen kommt – die Reaktion des Immunsystems durch Antihistamine abgeschwächt werden. Eine wirkliche Behandlung von Allergien gibt es derzeit nur in Form der riskanten und schlecht verstandenen Immuntherapie. Hierbei werden winzige, aber stetig steigende Dosen eines reinen Allergens, direkt unter die Haut des Patienten gespritzt. So soll das Immunsystem eine Toleranz gegenüber der unerwünschten Substanz erlernen.

Kam Leong und seinen Kollegen von der zur Johns Hopkins University gehörenden School of Medicine in Baltimore (Maryland) stellten in Nature Medicine vom April 1999 einen neuartigen anti-allergischen Gen-Impfstoff vor. Tests an Mäusen liefen bereits erfolgreich.

Leongs Gruppe immunisierte gegen Erdnüsse allergische Mäuse mit kleinen DNA-Strängen. Die so behandelten Nager reagierten weitaus weniger stark als ihre nicht geimpften Artgenossen. Die DNA enthielt das Gen für ein Protein, das als Arah2 bekannt ist. Arah2 ist die von den Mäusen produzierte Hauptsubstanz gegen Erdnüsse und damit besonders verantwortlich für die drastische und möglicherweise tödliche allergische Reaktion (die sogenannte Anaphylaxe). Diese Reaktion stellte sich bei den Tieren ein, sobald sie auch nur mit den kleinsten Spuren von Erdnüssen in Kontakt kommen. Anscheinend entwickeln die geimpften Mäuse gegen den körpereigenen Stoff Arah2 Antikörper und schalten damit den eigenen Abwehrmechanismus aus.

Zusätzlich entdeckte Leongs Team eine Methode, mit der ein solcher Impfstoff oral verabreicht werden kann. Diese Erkenntnis ist aufgrund der zahlreichen Nachteile von Injektionen von großem therapeutischen Interesse. Das Hauptproblem bei einer oralen Aufnahme ist, daß nackte DNA vom Körper verdaut wird, bevor sie auch nur in die Nähe ihres Zielortes gelangt. Als wirksamen Schutz kombinierte Leongs Gruppe die DNA mit einem als Chitosan bezeichneten Polymer, das in den Schalen von Krebstieren vorkommt. Das Ergebnis sind winzige, biologisch abbaubare DNA/Chitosan-Nanoteilchen, die intakt bis in den Darm gelangen können und sich damit der Verdauung im Magen widersetzen. Zellen im Darm nehmen die Teilchen auf und zerlegen sie wieder in ihre Bestandteile.

Es wird allerdings noch eine ganze Weile dauern, bis diese Ergebnisse am Menschen angewendet werden können. Der oben beschriebene Impfstoff verhindert zwar die Erdnußallergie, behandelt sie jedoch nicht. Anders ausgedrückt, er funktioniert nur bei Immunsystemen, die mit dem Allergen noch nicht in Kontakt gekommen sind. Ist eine erste allergische Reaktion bereits erfolgt, so warnen die Forscher, "hätte sich das Immunsystem vielleicht schon dem Kampf gegen das Allergen verschrieben. Dann könnte es viel schwieriger werden, die Reaktion umzuleiten".

Siehe auch

  • Quellen

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