Motivation: Mit Dopamin lassen sich Entscheidungen manipulieren
Viele Erkenntnisse über die Rolle von Dopamin bei der Entscheidungsfindung haben Wissenschaftler aus Tierexperimenten gewonnen. Mit einem raffinierten Versuchsaufbau ist es jetzt einem Team um Tali Sharot vom University College London gelungen, mehr darüber herauszufinden, wie der Neurotransmitter auf Menschen wirkt. Die Forscher demonstrierten, dass sich mit einer künstlichen Erhöhung des Dopaminspiegels die Entscheidung einer Person in eine bestimmte Richtung lenken lässt.
Dazu präsentierten sie ihren Versuchspersonen Fotos potenzieller Urlaubsziele und ließen sie angeben, wie viel Spaß ihnen eine Reise in das entsprechende Land machen würde. Anschließend verabreichten die Wissenschaftler den Probanden ein Placebo und zeigten ihnen die Hälfte der zuvor bewerteten Fotos mit der Aufgabe, sich einen Urlaub im abgebildeten Land mit dem inneren Auge auszumalen. Anschließend erhielten die Freiwilligen das Medikament L-DOPA, das den Dopaminspiegel anhebt, und die zweite Hälfte der Bilder zur Durchsicht unter gleicher Aufgabenstellung. Eine Kontrollgruppe bekam auch in diesem Durchlauf ein Placebo.
Der eigentliche Test auf die Dopaminwirkung fand am folgenden Tag statt: Jetzt zeigten die Forscher einem Probanden gleichzeitig die Fotos zweier Urlaubsziele, die er tags zuvor als gleich lohnend beschrieben hatten. Jeweils eines dieser Bilder hatte er anschließend nach Placebo-Gabe, das andere unter L-DOPA-Einfluss gesehen. Die Erwartung der Wissenschaftler war, dass der Proband nun tendenziell letzteres Reiseziel bevorzugen würde. Tatsächlich verrieten die Ergebnisse, dass dies der Fall war.
Dopamin gilt als wichtiger Vermittler von Glücksgefühlen und trägt auf diese Weise zur Entscheidungsfindung und Motivation bei: Dopamin ausschüttende Nervenzellen versehen wahrscheinlich die erwarteten Resultate einer Entscheidung mit einer emotionalen Komponente. Indem sie den Dopaminspiegel erhöhten, bewirkten die Wissenschaftler bei ihren Probanden eine positivere Erwartungshaltung.
Die Forscher sind überrascht, dass dieser Effekt über mindestens 24 Stunden anhielt und selbst dann noch messbar war, als der Spiegel des Neurotransmitters längst wieder auf ein normales Niveau gesunken war. Offenbar bleibt die zuvor gemachte Assoziation zwischen Urlaubsziel und der manipulierten freudige Erwartung eine Zeit lang erhalten. Nachuntersuchungen, ob der Zusammenhang auch über Wochen oder gar Monate bestehen bleibt, sind nach Angaben der Wissenschaftler noch nicht möglich gewesen. (jd)
Dazu präsentierten sie ihren Versuchspersonen Fotos potenzieller Urlaubsziele und ließen sie angeben, wie viel Spaß ihnen eine Reise in das entsprechende Land machen würde. Anschließend verabreichten die Wissenschaftler den Probanden ein Placebo und zeigten ihnen die Hälfte der zuvor bewerteten Fotos mit der Aufgabe, sich einen Urlaub im abgebildeten Land mit dem inneren Auge auszumalen. Anschließend erhielten die Freiwilligen das Medikament L-DOPA, das den Dopaminspiegel anhebt, und die zweite Hälfte der Bilder zur Durchsicht unter gleicher Aufgabenstellung. Eine Kontrollgruppe bekam auch in diesem Durchlauf ein Placebo.
Der eigentliche Test auf die Dopaminwirkung fand am folgenden Tag statt: Jetzt zeigten die Forscher einem Probanden gleichzeitig die Fotos zweier Urlaubsziele, die er tags zuvor als gleich lohnend beschrieben hatten. Jeweils eines dieser Bilder hatte er anschließend nach Placebo-Gabe, das andere unter L-DOPA-Einfluss gesehen. Die Erwartung der Wissenschaftler war, dass der Proband nun tendenziell letzteres Reiseziel bevorzugen würde. Tatsächlich verrieten die Ergebnisse, dass dies der Fall war.
Dopamin gilt als wichtiger Vermittler von Glücksgefühlen und trägt auf diese Weise zur Entscheidungsfindung und Motivation bei: Dopamin ausschüttende Nervenzellen versehen wahrscheinlich die erwarteten Resultate einer Entscheidung mit einer emotionalen Komponente. Indem sie den Dopaminspiegel erhöhten, bewirkten die Wissenschaftler bei ihren Probanden eine positivere Erwartungshaltung.
Die Forscher sind überrascht, dass dieser Effekt über mindestens 24 Stunden anhielt und selbst dann noch messbar war, als der Spiegel des Neurotransmitters längst wieder auf ein normales Niveau gesunken war. Offenbar bleibt die zuvor gemachte Assoziation zwischen Urlaubsziel und der manipulierten freudige Erwartung eine Zeit lang erhalten. Nachuntersuchungen, ob der Zusammenhang auch über Wochen oder gar Monate bestehen bleibt, sind nach Angaben der Wissenschaftler noch nicht möglich gewesen. (jd)
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