Attraktivität: Mit dreckigen Witzen punkten?
Die meisten Frauen stehen auf Männer mit Humor, aber nicht so sehr auf schmutzige Witze. Und Männer mit schmutzigem Humor? Was wie eine Logikaufgabe in einer Philosophieprüfung klingt, hat ein Autorentrio der University of Mississippi an Studentinnen getestet. Ein Mann erzählt einen schlüpfrigen Witz, eine Frau hört zu: Leider beschränkte sich der Versuchsaufbau auf diese erwartbare Konstellation. Und beantwortet somit nicht die womöglich spannendere Frage: Mögen Männer selbst nicht nur dreckige Witze, sondern auch Frauen, die dreckige Witze erzählen?
Doch zurück zum Ausgangspunkt: Männer nutzen Humor, um bei Frauen gut anzukommen, und das mit Erfolg, erläutern die Psychologin Mary Medlin und ihre Kollegen einleitend. »Frauen begehren besonders Männer, die sie zum Lachen bringen.« Sie vermuteten jedoch, dass unanständiger Humor dafür nicht geeignet sein könnte, vor allem bei Frauen, die eher nach einem langfristigen Partner suchen. Um das zu testen, ließ das Team acht Männer, vermeintlich Kandidaten für ein Speed-Dating, teils schlüpfrige und teils harmlose Witze erzählen. Dann wurden die Aufnahmen rund 240 heterosexuellen Studentinnen präsentiert.
Laut einer Vorstudie waren die acht Witze in etwa gleich lustig. Im Kontext eines Dates erschienen den Probandinnen die harmlosen Gags jedoch witziger als die obszönen – und das mit einem ganzen Punkt Unterschied, gemessen auf einer Skala von 1 bis 7. Außerdem sollten die Studentinnen ebenfalls mit einer Zahl von 1 bis 7 angeben, wie geneigt sie wären, den Männern bei einem Speed-Date ihre Telefonnummer zu geben. Die Kandidaten mit den braven Witzen hatten darauf im Schnitt um einen halben Punkt bessere Chancen. Noch mehr Vorteile brachten harmlose Gags bei Frauen, die sich langfristig binden wollten. Aber selbst wenn die Probandinnen keine langfristigen Absichten hegten, hatten bei ihnen Männer mit schlüpfrigen Witzen vergleichsweise weniger Erfolg.
Den Erfolg des braven Humors führen die Autoren darauf zurück, dass die Kandidaten damit auf die Studentinnen familienfreundlicher wirkten, mehr Treue und Fürsorge vermuten ließen. Aus schlüpfrigen Witzen schlössen die Frauen womöglich eher auf vermehrtes Interesse an außerpartnerschaftlichen Verhältnissen. Was immer die Assoziation war: Die Frauen hörten offenbar mit einem anderen Ohr hin, wenn sie einen Mann als potenziellen Partner betrachten sollten, denn schlüpfriger Humor wirkte in dieser Situation nicht so witzig wie im neutralen Kontext.
Eine Kostprobe? »Professor zu Student: Für eine verspätete Abgabe der Arbeit gibt es keine Entschuldigung! – Student: Was ist mit sexbedingter Erschöpfung? – Professor: Tippen Sie mit der anderen Hand!«
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