News: Mit eigenen Zellen gegen Parkinson
Wie bereits bei anderen Tieren, so entnahmen die Forscher auch diesmal Zellen aus dem sogenannten Glomus caroticum (Carotisdrüse), der für die Steuerung der Sauerstoffmenge und den Säuregehalt im Blut zuständig ist. Dies mag auf den ersten Blick wenig mit den Problemen der Parkinson-Patienten zu tun zu haben. Es hat es sich jedoch herausgestellt, daß die Zellen im Glomus caroticum einen recht ähnlichen embryologischen Ursprung haben. Sie sind ebenfalls reich an Dopamin, einem wichtigen Signalstoff im Gehirn. Bei Parkinson-Kranken sterben gerade die Dopamin-produzierenden Zellen in einem bestimmten Areal ab.
In Neuron vom April 1999 beschreiben López-Barneo und seine Kollegen ihre Arbeit an zwei Affen, die an schwerem beidseitigem Parkinson leiden. Durch das Absterben der Zellen auf beiden Hirnseiten waren Gleichgewicht, Bewegung und Haltung dieser Tiere stark beeinträchtigt (Videoaufnahmen). Nach der Transplantation von Zellen aus dem Glomus caroticum in nur eine der beiden Hälften wiesen beide Affen eine vierzig- bis fünfzigprozentige Besserung aller Funktionen auf, besonders auf der Seite, die von jener Gehirnhälfte gesteuert wurden, welche das Transplantat erhalten hatte (so beispielsweise die Bewegung der Beine auf der entgegengesetzten Körperseite). Glücklicherweise schien die Entfernung von Zellen aus dem Glomus caroticum keinerlei krankhafte Auswirkungen zu verursachen.
Eine Untersuchung der Gehirne der Affen nach ihrem Tode zeigte, daß die implantierten Zellen nicht nur überlebt und sich ausgebreitet hatten, sondern daß sie die umgebenden Neuronen anscheinend stimuliert haben, dasselbe zu tun.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 28.4.1998
"Zellverpflanzung hilft bei Parkinson"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
"Neue Waffe gegen Parkinson" - Spektrum Ticker vom 9.9.1998
"Weltpremiere für neue Parkinson-Therapie"
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