News: Mit einem Finger im HI-Virus
Normalerweise kann das körpereigene Immunsystem den raffinierten Eindringling nicht erfolgreich bekämpfen, da die als Immunantwort auf den Winzling ausgeschütteten Antikörper die Schutzhülle der Viren nicht durchdringen. Doch warum ist das Virus so uneinnehmbar? Kohlenstoffhydrate panzern die Oberfläche des Virus und bemänteln ihn. Noch schlimmer für die hilflosen Immunzellen ist die Wandlungsfähigkeit der Viren. Antikörper erkennen meist die langen Proteinschleifen auf der Oberfläche ihrer Feinde. Doch einmal innerhalb des Körpers, wandeln HI-Viren ihre Markierungsschleifen so rasch, dass sie für die Antikörper nicht mehr sichtbar sind und ein gezielter Angriff unmöglich wird.
Einen Antikörper der besonderen Art haben nun Wissenschaftler um Erica Ollmann Saphire vom Scripps Research Institute entdeckt. Er zeichnet sich durch einen langen Finger aus, den er in die Hülle des bewehrten Virus bohren kann. Mit seiner Hilfe gelingt es, das ansonsten unüberwindbare Schutzschild von HIV zu durchbrechen. Zum ersten Mal im Knochenmark eines 31-jährigen HIV-Positiven entdeckt, der seit sechs Jahren ohne Symptome lebt, demonstriert der auf den Namen b12 getaufte Antikörper, dass der menschliche Körper durchaus Antikörper hervorbringen kann, die erfolgreich gegen das kleine Virus ankämpfen können.
Forscher wollen nun den erstaunlichen Antikörper daraufhin untersuchen, auf welche verschiedene Wege er eine effektive Immunantwort auslösen kann – und hoffen, dass er eine gute Basis zur Entwicklung eines erfolgreichen Impfstoffes abgibt.
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