Tropenkrankheiten: Mit Mücken gegen Malaria?
Moskitonetze, Insektizide, Medikamente - mit allen möglichen Mitteln versucht der Mensch, der Malaria Herr zu werden. Liegt der Schlüssel zur Bekämpfung des Wechselfiebers in den Genen des Krankheitsüberträgers?
Touristen haben es gut: Für ihren Urlaub im Malariagebiet schlucken sie einfach ein paar Wochen lang das gerade aktuelle Malaria-Prohylaxe-Mittel und kehren dann – selbstverständlich malariafrei – wieder in die Heimat zurück. Ungleich schwerer haben es die Einheimischen. Sie leben permanent mit der Krankheit und zollen ihr einen hohen Tribut: Jedes Jahr sterben weltweit mehr als eine Million Menschen an der Tropenkrankheit – vor allem Kinder.
Daher ist es erklärtes Ziel der Vereinten Nationen, die Verbreitung der Malaria bis zum Jahr 2015 zu stoppen. Das allerdings gestaltet sich schwierig: Der Krankheitserreger wird gegen die eingesetzten Medikamente resistent, und selbst die einfachste wirksame Präventionsmethode – das Schlafen unter einem Moskitonetz – wird immer noch viel zu wenig genutzt.
Das Unheil kommt mit dem Stich einer Anopheles-Mücke über den Menschen: In den Speicheldrüsen infizierter Tiere schlummern die Sporen des Malaria-Erregers. Vier verschiedene Arten des Einzellers Plasmodium können den Menschen infizieren – mit dem Speichel des Insekts gelangen sie in die Stichwunde.
Die Sporen schwimmen dann mit dem Blutstrom in die Leber, teilen sich dort und dringen schließlich in die roten Blutkörperchen ein. Dort teilen sie sich erneut und gelangen zurück ins Blut, indem die Blutzelle zerfällt. Da meist gleichzeitig tausende Blutkörperchen zerfallen, kommt es zum Fieberschub.
Einige Erreger entwickeln sich jedoch in den Blutzellen zu Geschlechtszellen – sie müssen wieder den Weg in eine Mücke finden, um zur Befruchtung schreiten zu können. Dabei kommt ihnen die Mücke freundlicherweise entgegen und saugt den Einzeller auf bei ihrer Blutmahlzeit mit auf. Im Darm des Moskitos vollendet Plasmodium schließlich seinen Lebenszyklus und bildet Sporen, die es in die Speicheldrüsen des Insekts schickt, damit sie beim nächsten Stich ein neues menschliches Opfer infizieren können.
Doch längst nicht jede Mücke übernimmt in diesem Kreislauf der Generationen anstandslos die ihr zugedachte Rolle. Einige Moskitos steigen einfach aus dem Spiel aus und töten den Einzeller in ihrem Körper kurzerhand ab. Das allein ist – aus Sicht des Menschen – schon sehr erfreulich. Noch besser wird die Sache dadurch, dass die aufmüpfigen Insekten ihre besondere Fähigkeit ihren Nachkommen vererben. Der genetischen Ursache, die diesen Moskitos ihre Widerstandskraft gegen Plasmodium verleiht, ging nun ein internationales Team um Kenneth Vernick von der Universität Minnesota auf den Grund.
Das Ergebnis war erstaunlich: Der Darm von 22 der 101 Nachkommenstämme war vollkommen frei von Parasiten – die Resistenz gegen den Malaria-Erreger scheint in der Natur recht weit verbreitet zu sein.
Verantwortlich für diese Widerstandskraft war eine kleine Region auf einem der Mückenchromosomen. Mit Hilfe genauer Genanalysen konnten die Wissenschaftler schließlich das Gen APL1 dingfest machen, das eine ganz besonders entscheidende Rolle spielt: Als die Forscher dieses Gen ausschalteten, gaben die Insekten auf einmal ihren Widerstand auf, und Plasmodium falciparum war in der Lage, sich in den Moskitos entwickeln.
Willem Takken von der Universität Wageningen, der an Untersuchungen zu den insektentötenden Pilzen beteiligt war, hält diese Idee zwar für etwas utopisch, aber durchaus für interessant. Sollte sie sich tatsächlich realisieren lassen, könnte sie unter Umständen vielen in Malaria-Gebieten lebenden Menschen das Leben retten.
Daher ist es erklärtes Ziel der Vereinten Nationen, die Verbreitung der Malaria bis zum Jahr 2015 zu stoppen. Das allerdings gestaltet sich schwierig: Der Krankheitserreger wird gegen die eingesetzten Medikamente resistent, und selbst die einfachste wirksame Präventionsmethode – das Schlafen unter einem Moskitonetz – wird immer noch viel zu wenig genutzt.
Das Unheil kommt mit dem Stich einer Anopheles-Mücke über den Menschen: In den Speicheldrüsen infizierter Tiere schlummern die Sporen des Malaria-Erregers. Vier verschiedene Arten des Einzellers Plasmodium können den Menschen infizieren – mit dem Speichel des Insekts gelangen sie in die Stichwunde.
Die Sporen schwimmen dann mit dem Blutstrom in die Leber, teilen sich dort und dringen schließlich in die roten Blutkörperchen ein. Dort teilen sie sich erneut und gelangen zurück ins Blut, indem die Blutzelle zerfällt. Da meist gleichzeitig tausende Blutkörperchen zerfallen, kommt es zum Fieberschub.
Einige Erreger entwickeln sich jedoch in den Blutzellen zu Geschlechtszellen – sie müssen wieder den Weg in eine Mücke finden, um zur Befruchtung schreiten zu können. Dabei kommt ihnen die Mücke freundlicherweise entgegen und saugt den Einzeller auf bei ihrer Blutmahlzeit mit auf. Im Darm des Moskitos vollendet Plasmodium schließlich seinen Lebenszyklus und bildet Sporen, die es in die Speicheldrüsen des Insekts schickt, damit sie beim nächsten Stich ein neues menschliches Opfer infizieren können.
Doch längst nicht jede Mücke übernimmt in diesem Kreislauf der Generationen anstandslos die ihr zugedachte Rolle. Einige Moskitos steigen einfach aus dem Spiel aus und töten den Einzeller in ihrem Körper kurzerhand ab. Das allein ist – aus Sicht des Menschen – schon sehr erfreulich. Noch besser wird die Sache dadurch, dass die aufmüpfigen Insekten ihre besondere Fähigkeit ihren Nachkommen vererben. Der genetischen Ursache, die diesen Moskitos ihre Widerstandskraft gegen Plasmodium verleiht, ging nun ein internationales Team um Kenneth Vernick von der Universität Minnesota auf den Grund.
Die Wissenschaftler sammelten in Mali befruchtete Weibchen der Mückenart Anopheles gambiae, die den besonders gefährlichen Erreger Plasmodium falciparum der oftmals tödlich verlaufenden Malaria tropica überträgt. Die Nachkommen dieser Stammmütter fütterten sie mit Blut, das mit Plasmodium falciparum infiziert war. Nach sieben bis acht Tagen wurden die so gemästeten Tiere zur Schlachtbank geführt, wo sie ihr Innerstes preisgaben.
Das Ergebnis war erstaunlich: Der Darm von 22 der 101 Nachkommenstämme war vollkommen frei von Parasiten – die Resistenz gegen den Malaria-Erreger scheint in der Natur recht weit verbreitet zu sein.
Verantwortlich für diese Widerstandskraft war eine kleine Region auf einem der Mückenchromosomen. Mit Hilfe genauer Genanalysen konnten die Wissenschaftler schließlich das Gen APL1 dingfest machen, das eine ganz besonders entscheidende Rolle spielt: Als die Forscher dieses Gen ausschalteten, gaben die Insekten auf einmal ihren Widerstand auf, und Plasmodium falciparum war in der Lage, sich in den Moskitos entwickeln.
"Es mag ein bisschen utopisch sein, aber es ist eine sehr interessante Idee"
(Willem Takken)
Könnte der Mensch aus dieser natürlichen Resistenz der Mücken nicht Profit schlagen und sie zur Eindämmung der Malaria einsetzen? Die Wissenschaftler halten es für denkbar, der natürlichen Auslese etwas nachzuhelfen und gezielt die malariasensiblen Insekten auszumerzen. Es gibt nämlich einen Pilz, der dabei gute Dienste leisten könnte: Er scheint vor allem die Mücken zu töten, die mit Plasmodium infiziert sind. Das Ausbringen dieses Pilzes könnte damit malariaresistente Anopheles-Mücken selektieren. (Willem Takken)
Willem Takken von der Universität Wageningen, der an Untersuchungen zu den insektentötenden Pilzen beteiligt war, hält diese Idee zwar für etwas utopisch, aber durchaus für interessant. Sollte sie sich tatsächlich realisieren lassen, könnte sie unter Umständen vielen in Malaria-Gebieten lebenden Menschen das Leben retten.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.