Asteroide: Mit voller Wucht glattgebügelt
Jede Sorge eine Falte - die Vergangenheit hinterlässt ihre Spuren. Das müssen nicht nur wir Menschen erfahren, sondern auch steinige Himmelskörper wie Monde und Asteroide. Für letztgenannte gibt es aber offenbar eine schlagartig wirkende Verjüngungskur: den Aufprall eines großen Brockens.
So manche große Karriere beginnt spät. Für Asteroide hat sich beispielsweise Jahrzehnte lang niemand ernsthaft interessiert. Die kleinen Gesteinsbrocken am Firmament galten vor allem als störende Lichtpunkte beim Beobachten der wirklich interessanten Himmelsobjekte. Bis in den 1980er Jahren ein schrecklicher Verdacht aufkam: Womöglich war ein Asteroid, der vor Urzeiten auf die Erde gestürzt ist, der lange gesuchte Dinosaurier-Killer. Schlimmer noch: Einer seiner noch frei umherziehenden Kumpanen könnte es auf die gesamte Menschheit abgesehen haben und vielleicht schon auf geheimem Kollisionskurs sein. Höchste Zeit, Bruce Willis in Hollywoods Sternenhimmel zu schicken und den fiesen fliegenden Felsen zu zeigen, was eine zivilisierte Atombombe ist. Voilà, die Karriere hatte endlich zum steilen Höhenflug angesetzt.
Außer Endzeitszenarien liefern Asteroide seitdem auch seriöse Daten für die Wissenschaft. Ein Paradebeispiel ist 433 Eros, der geduldig Modell stand für die Raumsonde Near, die in unzähligen Fotos jedes Detail seiner Oberfläche mit einer Auflösung von weniger als vier Metern festgehalten hat. Aus größerer Entfernung, aber dafür mit Radar vermessen Radioteleskope die Oberflächen weiterer Asteroide, und die japanische Mission Muses-C soll sogar auf einem Exemplar landen und eine Handvoll Staub zur Erde bringen.
Solange Japans Kundschafter noch unterwegs ist, gebührt der Titel des am besten untersuchten Asteroiden weiterhin Eros. Und es ist in der Tat erstaunlich, wie viele Informationen findige Forscher aus den Bildern entnehmen können. Oder hätten Sie gedacht, dass sich aus den Oberflächenaufnahmen ablesen lässt, wie das Innere des Brockens aussieht?
Genau das haben Peter Thomas von der Cornell-Universität und Marc Robinson von der Northwestern-Universität getan. Ihr Ausgangspunkt waren die Krater auf Eros und deren Verteilung. Bei genauer Betrachtung fällt nämlich auf, dass bestimmte Regionen weit gehend glatt sind, während andere reichlich Einschläge aufweisen. Die beiden Astronomen kartierten die Krater und wiesen mit statistischen Analysen und Modellrechnungen nach, dass nur eine Ursache dafür in Frage kommt: Einschläge von größeren Gesteinen lösen auf dem Asteroiden seismische Beben aus, die kleine und mittlere Krater bis 500 Meter Durchmesser wie schwächliche Sandburgen in sich zusammenstürzen lassen.
Damit die Energie einer Kollision aber überhaupt weiter transportiert wird, muss der Kern des Asteroiden recht fest sein. Im Falle des Eros mit seinen Maßen von grob 33 mal 13 mal 13 Kubikkilometern hieße das, ein relativ homogenes steiniges Inneres gibt die Kräfte weiter. Und zwar an eine mindestens hundert Meter dicke äußere Schicht aus lockerem Regolith – jenem Material, das auch die Mondoberfläche überzieht. Ordentlich durchgeschüttelt würden daraus aufgebaute Krater kollabieren und nur eine flache Ebene hinterlassen. Im Gegensatz dazu hätten Krater in einer steinigen Oberfläche von seismischen Erschütterungen wenig Notiz genommen.
Innen fest und außen locker – so lautet also das Rezept für Asteroide vom Eros-Typ. Mit dieser Erkenntnis bringen Thomas und Robinson einige ihrer Kollegen in Verlegenheit, denn bislang galt die Faustregel: Je glatter, umso jünger ist ein Asteroid. Nun muss man umdenken und ein gelegentliches Lifting durch Zusammenstöße in Betracht ziehen. So ist das eben mit den Stars: Freiwillig verraten sie ihr Alter nicht, und manch einer soll tatsächlich schon falsche Angaben gemacht haben.
Außer Endzeitszenarien liefern Asteroide seitdem auch seriöse Daten für die Wissenschaft. Ein Paradebeispiel ist 433 Eros, der geduldig Modell stand für die Raumsonde Near, die in unzähligen Fotos jedes Detail seiner Oberfläche mit einer Auflösung von weniger als vier Metern festgehalten hat. Aus größerer Entfernung, aber dafür mit Radar vermessen Radioteleskope die Oberflächen weiterer Asteroide, und die japanische Mission Muses-C soll sogar auf einem Exemplar landen und eine Handvoll Staub zur Erde bringen.
Solange Japans Kundschafter noch unterwegs ist, gebührt der Titel des am besten untersuchten Asteroiden weiterhin Eros. Und es ist in der Tat erstaunlich, wie viele Informationen findige Forscher aus den Bildern entnehmen können. Oder hätten Sie gedacht, dass sich aus den Oberflächenaufnahmen ablesen lässt, wie das Innere des Brockens aussieht?
Genau das haben Peter Thomas von der Cornell-Universität und Marc Robinson von der Northwestern-Universität getan. Ihr Ausgangspunkt waren die Krater auf Eros und deren Verteilung. Bei genauer Betrachtung fällt nämlich auf, dass bestimmte Regionen weit gehend glatt sind, während andere reichlich Einschläge aufweisen. Die beiden Astronomen kartierten die Krater und wiesen mit statistischen Analysen und Modellrechnungen nach, dass nur eine Ursache dafür in Frage kommt: Einschläge von größeren Gesteinen lösen auf dem Asteroiden seismische Beben aus, die kleine und mittlere Krater bis 500 Meter Durchmesser wie schwächliche Sandburgen in sich zusammenstürzen lassen.
Damit die Energie einer Kollision aber überhaupt weiter transportiert wird, muss der Kern des Asteroiden recht fest sein. Im Falle des Eros mit seinen Maßen von grob 33 mal 13 mal 13 Kubikkilometern hieße das, ein relativ homogenes steiniges Inneres gibt die Kräfte weiter. Und zwar an eine mindestens hundert Meter dicke äußere Schicht aus lockerem Regolith – jenem Material, das auch die Mondoberfläche überzieht. Ordentlich durchgeschüttelt würden daraus aufgebaute Krater kollabieren und nur eine flache Ebene hinterlassen. Im Gegensatz dazu hätten Krater in einer steinigen Oberfläche von seismischen Erschütterungen wenig Notiz genommen.
Innen fest und außen locker – so lautet also das Rezept für Asteroide vom Eros-Typ. Mit dieser Erkenntnis bringen Thomas und Robinson einige ihrer Kollegen in Verlegenheit, denn bislang galt die Faustregel: Je glatter, umso jünger ist ein Asteroid. Nun muss man umdenken und ein gelegentliches Lifting durch Zusammenstöße in Betracht ziehen. So ist das eben mit den Stars: Freiwillig verraten sie ihr Alter nicht, und manch einer soll tatsächlich schon falsche Angaben gemacht haben.
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