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USA: Mit Voodoo gegen Hexenglauben

Die afrikanischen Sklaven verloren in Amerika nicht nur ihre Freiheit, sondern auch ihre Kultur. Ihre neuen "Besitzer" verboten ihnen die Ausübung der gewohnten religiösen Kulte. Doch nun haben Archäologen einen Fund gemacht, der zeigt, dass der afrikanische Aberglaube auch in der neuen Welt überlebte – und zwar unter den Augen der weißen Herren.

Was die Ausgräber von der University of Maryland aus etwa einem Meter Tiefe ans Tageslicht holten war ungewöhnlich: ein kopfgroßer Klumpen Lehm, in dem zahlreiche Metallobjekte steckten. Ein Röntgenapparat enthüllte, dass der Inhalt des Brockens aus annähernd 50 spitzen Eisennägeln, über 300 Kügelchen Bleischrot und einer prähistorische Steinbeil bestand. Das Konglomerat war um 1700 in einem Graben nahe einer Straßenkreuzung deponiert worden – verpackt in einem Säckchen und für alle sichtbar.

"Ähnliche Funde kennen wir aus Sierra Leone und Liberia", erklärt Grabungsleiter Mark Leone. "Die öffentliche Deponierung ist ein Zeichen großer Toleranz seitens der Weißen zur Zeit der Sklaverei". Die Verbindung von Lehm und im Feuer bearbeitetem Eisen ist dort Sinnbild für "Eshu Elegba", den Schutzherren der Straßen und des Lebensweges. Das Beil könnte für den Donnergott "Shango" stehen. Obwohl alle Materialien aus Amerika stammen, finden sich die Wurzeln des magischen Bündels in Westafrika, wo sie Schutz vor bösen Mächten bieten.

Ob das Bündel von Sklaven und englischen Kolonialisten niedergelegt wurde, ist ungewiss. Immerhin blühten um 1700 auch unter den Weißen in den englischen Kolonien Nordamerikas der Aberglaube und die Angst vor übernatürlichen Kräften, Monster und Hexen. Zur Abwehr des Bösen wurden offenbar alle verfügbaren Praktiken durchgeführt – heidnische wie christliche. Fünfzig Jahre später änderte sich das: Der Glaube an Magie wich einer wissenschaftlich-philosophischen Sicht der Welt. Die afrikanischen Rituale wurden von den Sklaven nur noch im Geheimen vollzogen.

Robin Gerst

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