Genanalyse: Mitglieder der Königsfamilie litten an Bluterkrankheit
Immer wieder kam es bei den männlichen Erben der britischen Königin Viktoria zu starken, kaum zu stillenden Blutungen. Wissenschaftler hatten schon lange den Verdacht, dass es sich bei der "Krankheit der Könige" um Hämophilie handelt, bei der die Blutgerinnung gestört ist. Doch erst jetzt konnten Forscher mit DNA-Analysen nachweisen, dass die Adligen tatsächlich an einem seltenen Typ der sogenannten Bluterkrankheit litten.
Evgeny Rogaev und sein Team von der Massachusetts Medical School in Worcester hatten Erbgut aus den Knochen des Zarensohns Alexej Romanow untersucht, einem der Nachfahren Viktorias. Die Zarenfamilie war 1918 von russischen Offizieren erschossen worden, Archäologen hatten die Überreste von Alexej und seiner Schwester Maria erst vor zwei Jahren nahe des Tatorts entdeckt. Rogaev und seine Kollegen fahndeten nach Veränderungen in den Genen, die den Krankheitstyp Hämophilie Typ A auslösen, an dem 80 Prozent der Betroffenen leiden. Doch der lag bei Alexej offenbar nicht vor, erst als die Forscher die Proben auf den wesentlich selteneren Typ B testeten, wurden sie fündig.
Die gleichen Veränderungen ließen sich auch bei Mutter Alexandra und Schwester Anastasia feststellen, die an einer anderen Stelle begraben worden waren. Frauen sind meist nur Überträger der Krankheit, ohne selbst daran zu leiden. Denn der entsprechende Gen-Defekt liegt auf dem X-Chromosom, das bei Frauen doppelt vorhanden ist, und kann so mit der intakten Gen-Variante auf dem anderen Chromosom ausgeglichen werden. Bei Männern, die nur ein X-Chromosom besitzen, ist dies nicht möglich.
Da sie alle von der gleichen genetischen Linie abstammen, litten wohl auch die übrigen betroffenen Nachfahren von Königin Viktoria am seltenen Typ B. Sie heirateten in Herrscherhäuser aus Deutschland, Russland und Spanien ein und verbreiteten so die Krankheit weiter. Das letzte Mitglied der königlichen Familie, das den Gen-Defekt in sich trug, war Prinz Waldemar von Preußen, der 1945 verstarb.
Lisa Leander
Evgeny Rogaev und sein Team von der Massachusetts Medical School in Worcester hatten Erbgut aus den Knochen des Zarensohns Alexej Romanow untersucht, einem der Nachfahren Viktorias. Die Zarenfamilie war 1918 von russischen Offizieren erschossen worden, Archäologen hatten die Überreste von Alexej und seiner Schwester Maria erst vor zwei Jahren nahe des Tatorts entdeckt. Rogaev und seine Kollegen fahndeten nach Veränderungen in den Genen, die den Krankheitstyp Hämophilie Typ A auslösen, an dem 80 Prozent der Betroffenen leiden. Doch der lag bei Alexej offenbar nicht vor, erst als die Forscher die Proben auf den wesentlich selteneren Typ B testeten, wurden sie fündig.
Die gleichen Veränderungen ließen sich auch bei Mutter Alexandra und Schwester Anastasia feststellen, die an einer anderen Stelle begraben worden waren. Frauen sind meist nur Überträger der Krankheit, ohne selbst daran zu leiden. Denn der entsprechende Gen-Defekt liegt auf dem X-Chromosom, das bei Frauen doppelt vorhanden ist, und kann so mit der intakten Gen-Variante auf dem anderen Chromosom ausgeglichen werden. Bei Männern, die nur ein X-Chromosom besitzen, ist dies nicht möglich.
Da sie alle von der gleichen genetischen Linie abstammen, litten wohl auch die übrigen betroffenen Nachfahren von Königin Viktoria am seltenen Typ B. Sie heirateten in Herrscherhäuser aus Deutschland, Russland und Spanien ein und verbreiteten so die Krankheit weiter. Das letzte Mitglied der königlichen Familie, das den Gen-Defekt in sich trug, war Prinz Waldemar von Preußen, der 1945 verstarb.
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