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Menschliche Evolution: Mitochondrien-Genom des Neandertalers entziffert

Forscher um Richard Green vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig haben die vollständige Sequenz des mitochondrialen Genoms (mtDNA) eines vor 38 000 Jahren verstorbenen Neandertalers entziffert. Aus der Analyse ergibt sich kein Hinweis auf eine Vermischung der Abstammungslinien von Mensch und Neandertaler. Der letzte gemeinsame Vorfahre lebte demnach vor ungefähr 660 000 Jahren.

Green und seinen Kollegen ist es erstmals gelungen, eine annähernd fehlerfreie Sequenz einer uralten DNA zu rekonstruieren. Die Forscher sequenzierten die 13 Gene umfassende DNA fast 35-mal. Hierdurch konnten sie entscheiden, ob Unterschiede in der Genomsequenz von Mensch und Neandertaler lediglich auf Schäden und Verunreinigungen der alten Neandertaler-DNA beruhten oder doch auf evolutionären Veränderungen.

In der mtDNA des Neandertalers zeigten sich zwar insgesamt weniger Veränderungen als beim Menschen, doch führten sie häufiger zum Austausch von Aminosäuren in den betroffenen Proteinen. Dies deutet auf eine vergleichsweise kleine Population der Neandertaler hin, in der die natürliche Selektion Mutationen weniger effektiv beseitigen konnte als in großen. (cw)
  • Quellen
Green, R. et al.: A Complete Neandertal Mitochondrial Genome Sequence Determined by High-Throughput Sequencing. In: Cell 134, S. 416–426, 2008.

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