Ökonomie : Mittelalterliche Briten waren überraschend wohlhabend
Das Leben der Menschen im Mittelalter war offenbar gar nicht so karg und entbehrungsreich wie häufig angenommen. Jedenfalls errechneten britische Forscher für das England jener Zeit ein jährliches Pro-Kopf-Einkommen von immerhin rund 1000 Dollar. Diese Summe bezieht sich auf die Kaufkraft im Jahr 1990 und erlaubt somit eine Vergleichbarkeit der Einkommen von reichen und armen Ländern.
Im Mittelalter verfügte der durchschnittliche Brite demnach rund 600 Dollar mehr als für das absolute Überleben notwendig war. So gut geht es heute kaum jemanden in den Länder der dritten Welt. In England war der durchschnittliche Lebensstandard vor 1000 Jahren fast doppelt so hoch wie im heutigen Haiti, Sierra Leone oder Togo, wo die Menschen heute teilweise mit weniger als 1,25 Dollar pro Tag auskommen müssen.
Die Forscher der University of Warwick hatten zahlreiche zeitgenössiche Quellen ausgewertet , aus denen hervorgeht, dass sich die Bevölkerung damals keineswegs nur von Getreidebrei ernährte und in Lehmhütten hauste. „Eine Mehrheit der Menschen konnte sich gelegentlich sogar Luxusprodukte leisten“, so Stephen Broadberry. Auf dem Speiseplan standen durchaus auch Fleisch, Milch und Käse – sowie Ale.
Broadberry betont, dass dennoch viele Menschen unter dem Existenzminimum lebten. Über die Verteilung des Reichtums kann er bisher jedenfalls noch nichts sagen. Die Studie zeigt indes ein stetiges Wirtschaftswachstum ab dem Spätmittelalter und stützt damit die These von einer langen Entwicklung hin zum Anbruch des Industriezeitalters.
Julian Willuhn
Im Mittelalter verfügte der durchschnittliche Brite demnach rund 600 Dollar mehr als für das absolute Überleben notwendig war. So gut geht es heute kaum jemanden in den Länder der dritten Welt. In England war der durchschnittliche Lebensstandard vor 1000 Jahren fast doppelt so hoch wie im heutigen Haiti, Sierra Leone oder Togo, wo die Menschen heute teilweise mit weniger als 1,25 Dollar pro Tag auskommen müssen.
Die Forscher der University of Warwick hatten zahlreiche zeitgenössiche Quellen ausgewertet , aus denen hervorgeht, dass sich die Bevölkerung damals keineswegs nur von Getreidebrei ernährte und in Lehmhütten hauste. „Eine Mehrheit der Menschen konnte sich gelegentlich sogar Luxusprodukte leisten“, so Stephen Broadberry. Auf dem Speiseplan standen durchaus auch Fleisch, Milch und Käse – sowie Ale.
Broadberry betont, dass dennoch viele Menschen unter dem Existenzminimum lebten. Über die Verteilung des Reichtums kann er bisher jedenfalls noch nichts sagen. Die Studie zeigt indes ein stetiges Wirtschaftswachstum ab dem Spätmittelalter und stützt damit die These von einer langen Entwicklung hin zum Anbruch des Industriezeitalters.
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