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Medizingeschichte: Mittelalterliche Pest tötete nicht wahllos

Pestopfer
East Smithfield | Die Londoner Bevölkerung bestattete ihre Pestopfer in Massengräbern auf dem Friedhof East Smithfield. Von 1347 bis 1351 wütete in ganz Europa der Schwarze Tod.
Die große Pestepidemie im 14. Jahrhundert traf vor allem gesundheitlich angeschlagene Menschen. Die Seuche hat demnach nicht wahllos unter allen Europäern gewütet, vermuten Anthropologen aus den USA.

Sharon DeWitte von der Universität Albany und James Wood von der Pennsylvania State University hatten 490 Skelette vom Londoner Friedhof East Smithfield untersucht, auf dem die damaligen Opfer des Schwarzen Tods bestatten worden waren. Als Vergleich dienten den Wissenschaftlern 291 mittelalterliche Skelette aus den dänischen Städten Viborg und Odense, die nicht von der Epidemie heimgesucht worden waren.

Pestopfer | Schädel einer Frau, die im 14. Jahrhundert der Pest erlag: Knochenveränderungen deuten daraufhin, dass der Schwarze Tod vor allem gesundheitlich angeschlagene Menschen traf.
Die Analyse zeigte unter den Pestopfern ein überdurchschnittlich hohes Maß an Knochenveränderungen. Demnach war vermutlich die Gesundheit der Menschen durch Mangelernährung oder Infektionskrankheiten bereits geschwächt gewesen, bevor sie an der Pest starben. Bislang hatten Wissenschaftler angenommen, dass die mittelalterliche Seuche unabhängig von Alter, Geschlecht oder Gesundheitszustand die immunologisch unvorbereitete Bevölkerung nahezu gleichmäßig getroffen hatte.

Von 1347 bis 1351 erlagen dem Schwarzen Tod, der als bislang tödlichste Epidemie in die Geschichte einging, schätzungsweise 75 Millionen Menschen – mehr als ein Drittel der europäischen Bevölkerung. Auslöser war vermutlich das Bakterium Yersinia pestis, das auch heute noch jährlich 100 bis 200 Opfer fordert. (aj)

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