Magdeburg: Mittelalterlicher Schlupfschuh
Modische Schuhe waren bereits im Mittelalter gefragt: Der Träger hatte die Wahl zwischen Schnür-, Knöpf- oder Schlupfschuhen – ganz nach Geschmack. Die Besitzer fünf frühgotischer Schafslederschuhe bevorzugten in Sachen Fußbekleidung offenbar das unkomplizierte Hineinschlüpfen. Archäologen fanden die gut erhaltenen Schlupfschuhe aus dem 13. Jahrhundert kürzlich in der Magdeburger Innenstadt.
"In Mitteleuropa gibt es sehr selten Schuhfunde dieses Typs aus der Zeit der Gotik", erzählt Heiko Breuer vom Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle. Die Magdeburger Lederschuhe lagen in einer feuchten Erdschicht und sind deshalb auch nach 800 Jahren noch in sehr gutem Zustand. Breuer kann genau nachvollziehen, wie sie damals hergestellt wurden: "Die Einzelteile wurden auf einen Leisten gespannt, zusammengenäht und dann zum Schutz der Naht gewendet." Von diesem Handwerk leitet sich auch das geflügelte Wort "Umgedreht wird ein Schuh draus" ab.
Um das Schuhwerk haltbar zu machen, tränkte Breuer es mehrere Tage in einer chemischen Lösung, anschließend wurde es gefriergetrocknet. "Damit behalten die Schuhe ihre ursprüngliche Form und können problemlos in einer Museumsvitrine ausgestellt werden".
Tabea Rueß
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