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Mittelmeer: Taucher findet mehrere zehntausend antike römische Münzen

Mehr als 30 000 hervorragend erhaltene Münzen hat ein Taucher vor der Küste Sardiniens entdeckt. Der Schatz stammt vermutlich aus der Zeit Konstantins des Großen.
Eine Auswahl der Folles
Die Münzen stammen wahrscheinlich aus der Zeit Kaiser Konstantins des Großen und damit aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts.

Zu viel zum Zählen: Wie viele Münzen genau aus dem Meer vor Sardinien zum Vorschein kamen, wissen die italienischen Experten nicht. Lediglich durch Wiegen konnten sie sich einen Eindruck von der Gesamtzahl verschaffen. Demnach sind es geschätzt zwischen 30 000 und 50 000 Stück, wie das italienische Kulturministerium mitteilte. Damit sei der Münzfund eine der bedeutendsten numismatischen Entdeckungen seit Jahren, zitiert das Ministerium den Generaldirektor der Archäologiebehörde Italiens, Luigi La Rocca.

Die Bronzemünzen stammen aus der Spätantike und werden von Experten als »Folles« bezeichnet. Sie lassen sich zeitlich zwischen den Jahren 324 und 340 n. Chr. einordnen. Gestützt wird diese Datierung durch Münzen, die Konstantin den Großen und andere Familienmitglieder zeigen. Ab dem Jahr 346 seien zudem andere Münztypen geprägt worden (so genannte Cententionales), die in dieser Sammlung fehlen, erläutert das Ministerium. Die Münzen stammen aus fast allen Prägestätten des Reichs, die in jener Zeit aktiv waren, mit Ausnahme von Antiochia, Alexandria und Karthago.

Ein Privatmann fand die Münzen per Zufall in geringer Wassertiefe vor der Mittelmeerinsel im Gebiet von Arzachena. Schon tags darauf machten die Behörden Erkundungstauchgänge. Die Geldstücke sind in einem außergewöhnlich guten Erhaltungszustand. Bislang stießen die Fachleute nur auf vier Münzen mit Beschädigungen, doch auch diese hatten eine noch lesbare Prägung.

Die Münzen lagerten am Meeresboden an zwei separaten Stellen, deren Lage zueinander darauf hindeutet, dass sich an Ort und Stelle einst ein Wrack befunden haben könnte. Dessen Überreste sind inzwischen entweder vergangen oder so tief im Untergrund verborgen, dass sie sich nicht ohne Weiteres auffinden ließen. Auch Amphoren aus afrikanischen und östlichen Werkstätten kamen in der Umgebung der Münzen zum Vorschein.

Schon einmal kamen Folles in großer Zahl zum Vorschein: Im Jahr 2013 wurden in Seaton, Großbritannien, insgesamt 22 888 solcher kleiner Bronzemünzen entdeckt.

Taucher bergen die Münzen vom Meeresgrund

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