News: Modedesigner, aufgepasst!
Leichte Gewänder mit integriertem UV-Schutz, kugelsicher und auch noch leuchtstark könnten vielleicht zum letzten Schrei in der Modewelt werden.
Gianni Versace wäre bestimmt begeistert gewesen. Schließlich hat der Modepapst immer gern mit neuen Stoffvarianten gespielt, um seine Models auf dem Laufsteg – mehr oder weniger – einzuhüllen. Doch leider kann er die Taufe einer neuen Fasergeneration nicht mehr miterleben.
Dabei zeichnete sich selten ein Material durch eine solche Vielfalt an Eigenschaften aus. Leicht ist es, extrem stabil, und leuchten kann es auch – welch Wonne für Designerherzen! Der Nachteil ist nur: Die Herstellung des Garns ist noch einen guten Schritt von der Massenproduktion entfernt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Denn Nanoröhrchen – und genau daraus bestehen die Fasern – sind immer noch reichlich teuer: Mit 1500 Euro pro Gramm schlagen die Winzlinge aus reinem Kohlenstoff momentan zu Buche. Dafür liest sich die Liste der für technische Anwendungen interessanten Eigenschaften wie eine Sammlung von Superlativen – man ist sein Geld wert.
Der Schritt in die Modebranche gelang nun eher zufällig. Als Kaili Jiang und seine Kollegen an der Tsinghua University in Peking vorsichtig ein Bündel neu fabrizierter Röhrchen fassen und aus dem Wald nebeneinander aufrecht stehender Nachbarn herausheben wollten, war nach den üblichen einigen Mikrometern Länge mitnichten Schluss: Wie beim Kokon einer Seidenraupe zogen sie einen fasrigen Faden heraus, der erst nach 30 Zentimetern endete. Und mit 200 Mikrometern Dicke könnte das Garn den Sprung auf den Webstuhl beinahe direkt wagen – für den Strickkorb müsste man es vielleicht noch ein paar Mal verdrillen.
Der Nutzen für die Bekleidungsindustrie wäre jedenfalls immens. So wirkten die Fasern bereitwillig als Glühfäden, als die Forscher Spannung anlegten – allerdings im Vakuum. Nach drei Stunden Leuchtdauer verbesserte sich gar die Leitfähigkeit und auch die Zugfestigkeit der Kohlenstofffasern: Wahrscheinlich hatte die entstehende Wärme die einzelnen Röhrchen noch stärker verschweißt. Außerdem wirkten die Fäden als Polarisationsfilter sogar im UV-Bereich.
Die Ausbeute ist dabei durchaus ergiebig: Aus einem Quadratzentimeter Röhrchenwald sollten sich zehn Meter Garn gewinnen lassen, berechneten die Forscher. Solange sich die Herstellungskosten aber im jetzigen Bereich bewegen, werden daraus gefertigte Stücke nur etwas für den gut gefüllten Geldbeutel sein. Aber es gibt schließlich genug Menschen, die bereit sind, für den Inhalt ihres Kleiderschrankes Unsummen zu berappen – Hauptsache, sie heben sich von anderen ab.
Lassen wir uns also überraschen, wem die Ehre der ersten Kollektion mit dem neuen Wundergarn gebührt – vielleicht auf einer der nächsten Prêt-à-porter in Paris. Wir dürfen gespannt sein, welche Ideen den Designern mit dem aus China stammenden Garn so kommen. Sonnendichte Sommerblusen? Gehäkelte Kugelwesten? Oder gestrickte Leuchtmützen für dunkle Winternächte? Warten wir's ab. Auch die Preise.
Dabei zeichnete sich selten ein Material durch eine solche Vielfalt an Eigenschaften aus. Leicht ist es, extrem stabil, und leuchten kann es auch – welch Wonne für Designerherzen! Der Nachteil ist nur: Die Herstellung des Garns ist noch einen guten Schritt von der Massenproduktion entfernt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Denn Nanoröhrchen – und genau daraus bestehen die Fasern – sind immer noch reichlich teuer: Mit 1500 Euro pro Gramm schlagen die Winzlinge aus reinem Kohlenstoff momentan zu Buche. Dafür liest sich die Liste der für technische Anwendungen interessanten Eigenschaften wie eine Sammlung von Superlativen – man ist sein Geld wert.
Der Schritt in die Modebranche gelang nun eher zufällig. Als Kaili Jiang und seine Kollegen an der Tsinghua University in Peking vorsichtig ein Bündel neu fabrizierter Röhrchen fassen und aus dem Wald nebeneinander aufrecht stehender Nachbarn herausheben wollten, war nach den üblichen einigen Mikrometern Länge mitnichten Schluss: Wie beim Kokon einer Seidenraupe zogen sie einen fasrigen Faden heraus, der erst nach 30 Zentimetern endete. Und mit 200 Mikrometern Dicke könnte das Garn den Sprung auf den Webstuhl beinahe direkt wagen – für den Strickkorb müsste man es vielleicht noch ein paar Mal verdrillen.
Der Nutzen für die Bekleidungsindustrie wäre jedenfalls immens. So wirkten die Fasern bereitwillig als Glühfäden, als die Forscher Spannung anlegten – allerdings im Vakuum. Nach drei Stunden Leuchtdauer verbesserte sich gar die Leitfähigkeit und auch die Zugfestigkeit der Kohlenstofffasern: Wahrscheinlich hatte die entstehende Wärme die einzelnen Röhrchen noch stärker verschweißt. Außerdem wirkten die Fäden als Polarisationsfilter sogar im UV-Bereich.
Die Ausbeute ist dabei durchaus ergiebig: Aus einem Quadratzentimeter Röhrchenwald sollten sich zehn Meter Garn gewinnen lassen, berechneten die Forscher. Solange sich die Herstellungskosten aber im jetzigen Bereich bewegen, werden daraus gefertigte Stücke nur etwas für den gut gefüllten Geldbeutel sein. Aber es gibt schließlich genug Menschen, die bereit sind, für den Inhalt ihres Kleiderschrankes Unsummen zu berappen – Hauptsache, sie heben sich von anderen ab.
Lassen wir uns also überraschen, wem die Ehre der ersten Kollektion mit dem neuen Wundergarn gebührt – vielleicht auf einer der nächsten Prêt-à-porter in Paris. Wir dürfen gespannt sein, welche Ideen den Designern mit dem aus China stammenden Garn so kommen. Sonnendichte Sommerblusen? Gehäkelte Kugelwesten? Oder gestrickte Leuchtmützen für dunkle Winternächte? Warten wir's ab. Auch die Preise.
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