News: Modern mit alten Zügen
Als drei rumänische Höhlenforscher über einen Unterkiefer mit fünf Zähnen stolperten, war ihnen wahrscheinlich noch nicht klar, welch bedeutenden Fund sie gemacht hatten: einen Überrest des ältesten "modernen" Europäers, der vor 34 000 bis 36 000 Jahren die Gegend durchstreifte. Die Knochen und Zähne bieten eine verblüffende Mixtur von alten und neuen Merkmalen.
Wer gern die farbigen Illustrationen in Büchern zur Menschwerdung bewundert, dürfte sich manchmal wundern, wie wenig Material Forschern überhaupt für die Rekonstruktion des Aussehens unserer Vorfahren und ihrer Zeitgenossen zur Verfügung steht. Unterkiefer, Zähne, Hand- oder Fußknochen – ein ganzer Schädel zählt schon zu den Glücksfunden. Aber sind die Überreste auch rar, kleinste Nuancen in der Größe oder Form sind aussagekräftig genug, um auf einige Merkmale der nicht mehr vorhandenen körperlichen Hülle zu schließen.
Vielleicht müssen nun die Bilder der frühen "modernen" Europäer ein wenig retuschiert werden, nachdem Höhlenforscher in einer Karsthöhle in den rumänischen Karpaten im Februar 2002 einen Unterkiefer mit fünf Zähnen aufgestöbert hatten. Der Zufallsfund, nach der Höhle Pestera cu Oase (Höhle mit Knochen) getauft auf "Oase 1", entpuppte sich als wahrer Sensation, denn er ist sehr, sehr alt: 34 000 bis 36 000 Jahre, also aus jener Zeit, in der die frühen modernen Menschen und die späten Neandertaler noch gemeinsam durch Wiesen und Wälder streiften.
Erik Trinkaus von der Washington University und seine Kollegen haben die Kauwerkzeuge mithilfe der Radiocarbonmethode datiert und sich die Charakteristika des Fundes genauer angesehen – schließlich könnten sich daraus Hinweise ergeben, ob die Zeitgenossen sich miteinander vermischten oder jeweils ihre eigenen Wege gingen.
Nach sorgfältiger Untersuchung verschiedener Knochen- und Zahnmerkmale ist klar, dass es sich wirklich um einen Vertreter der frühen "modernen" Menschen handelt. Und doch gab es einige Überraschungen. So ist das gesamte daraus abzuleitende Gesicht sehr groß, genauso wie der Kiefer insgesamt und die Backenzähne. Insbesondere der hinterste Backenzahn – der Weisheitszahn – ist im Vergleich zu anderen Vertretern dieser Zeit deutlich überdimensioniert, erst bei Menschen viel früherer Epochen finden sich derart riesige Zähne.
Allerdings weist der Unterkiefer auch ein Merkmal auf, dass typisch für Neandertaler ist und bisher bei anderen menschlichen Kiefern, die älter sind als "Oase 1", nicht nachzuweisen war – erst bei späteren Formen der "modernen" Europäer taucht es auf. Die Wissenschaftler sehen hierin einen Beleg, dass die Neandertaler denn doch einen genetischen Beitrag zu den späteren Europäern leisteten, und sei er auch nur bescheiden gewesen.
Das Gesicht dieses bisher frühesten "modernen" Europäer war also noch geprägt von einigen altertümlichen Merkmalen, vermischt mit den ersten Charakteristika, die unsere Gesichter heute ausmachen. Das Aussehen unserer Vorfahren hatte sich also nach ihrem Einwandern nach Europa noch tiefgreifend verändert, worauf auch schon andere Befunde an Zähnen und Knochen hingedeutet hatten. Und wer weiß, welche Überraschungen die weiteren Knochen, zu denen auch Schädelüberreste zählen, noch bieten, die zusammen mit Bärenknochen in der Höhle gefunden wurden.
Vielleicht müssen nun die Bilder der frühen "modernen" Europäer ein wenig retuschiert werden, nachdem Höhlenforscher in einer Karsthöhle in den rumänischen Karpaten im Februar 2002 einen Unterkiefer mit fünf Zähnen aufgestöbert hatten. Der Zufallsfund, nach der Höhle Pestera cu Oase (Höhle mit Knochen) getauft auf "Oase 1", entpuppte sich als wahrer Sensation, denn er ist sehr, sehr alt: 34 000 bis 36 000 Jahre, also aus jener Zeit, in der die frühen modernen Menschen und die späten Neandertaler noch gemeinsam durch Wiesen und Wälder streiften.
Erik Trinkaus von der Washington University und seine Kollegen haben die Kauwerkzeuge mithilfe der Radiocarbonmethode datiert und sich die Charakteristika des Fundes genauer angesehen – schließlich könnten sich daraus Hinweise ergeben, ob die Zeitgenossen sich miteinander vermischten oder jeweils ihre eigenen Wege gingen.
Nach sorgfältiger Untersuchung verschiedener Knochen- und Zahnmerkmale ist klar, dass es sich wirklich um einen Vertreter der frühen "modernen" Menschen handelt. Und doch gab es einige Überraschungen. So ist das gesamte daraus abzuleitende Gesicht sehr groß, genauso wie der Kiefer insgesamt und die Backenzähne. Insbesondere der hinterste Backenzahn – der Weisheitszahn – ist im Vergleich zu anderen Vertretern dieser Zeit deutlich überdimensioniert, erst bei Menschen viel früherer Epochen finden sich derart riesige Zähne.
Allerdings weist der Unterkiefer auch ein Merkmal auf, dass typisch für Neandertaler ist und bisher bei anderen menschlichen Kiefern, die älter sind als "Oase 1", nicht nachzuweisen war – erst bei späteren Formen der "modernen" Europäer taucht es auf. Die Wissenschaftler sehen hierin einen Beleg, dass die Neandertaler denn doch einen genetischen Beitrag zu den späteren Europäern leisteten, und sei er auch nur bescheiden gewesen.
Das Gesicht dieses bisher frühesten "modernen" Europäer war also noch geprägt von einigen altertümlichen Merkmalen, vermischt mit den ersten Charakteristika, die unsere Gesichter heute ausmachen. Das Aussehen unserer Vorfahren hatte sich also nach ihrem Einwandern nach Europa noch tiefgreifend verändert, worauf auch schon andere Befunde an Zähnen und Knochen hingedeutet hatten. Und wer weiß, welche Überraschungen die weiteren Knochen, zu denen auch Schädelüberreste zählen, noch bieten, die zusammen mit Bärenknochen in der Höhle gefunden wurden.
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