Physik des Lichts: Möbiusband aus verdrehtem Licht erzeugt
Verdreht man einen Papierstreifen und klebt seine beiden Enden zusammen, geschieht etwas Seltsames: Aus zwei Seiten und zwei Kanten wird jeweils nur eine – man erhält ein so genanntes Möbiusband. Es besitzt nur eine Oberfläche, denn die Innen- geht direkt in die Außenseite über. Nun gelang es Physikern um Thomas Bauer vom Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts in Erlangen erstmals, auch Licht zu einem derartigen Möbiusband zu verdrehen, wie sie in "Science" berichten. Sie bestätigten damit Isaac Freund von der israelischen Bar-llan-Universität, der 2005 vorausgesagt hatte, dass man unter bestimmten Bedingungen die Polarisation des Lichts verbiegen kann.
Um diese Idee in die Praxis umzusetzen, mussten die Erlanger Forscher allerdings gehörig tricksen: Sie jagten einen zirkular polarisierten, grünen Laserstrahl durch eine Flüssigkristalllinse, die das Licht konzentrierte und seine Polarisation so wandelte, dass das austretende Laserlicht zweigeteilt aus einem rechts- und einem linksdrehend polarisierten Strahl bestand, die einander überlagerten. Diese führten die Physiker dann durch ein spezielles mikroskopisches Objektiv und leiteten sie auf Goldkügelchen, die kleiner waren als die Wellenlänge des Lichts. Sobald die geänderte Polarisation auf dieses Material traf, entwickelte sich ein Möbiusband. Die Polarisationsachse verdrehte sich dabei im Uhrzeigersinn, wie Aufnahmen zeigten. Bislang war diese Art der Lichteigenschaft völlig unbekannt und soll nun die Grundlagenforschung im Bereich der Optik vorantreiben, hoffen die Forscher – die sich sogar exotische Anwendungen vorstellen könnten, etwa Metamaterialien mit exotischen optischen Eigenschaften.
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