News: Molekularer Sicherheitsverschluß
Stickstoffmonoxid (NO) ist einer der weitverbreitesten Botenstoffe in der Biologie. Es verbindet sich mit Proteinen und reguliert so ihre Aktivität. Jonathan S. Stamler und seine Kollegen fanden heraus, daß Stickstoffmonoxid auch an das Enzym Caspase bindet. Sobald es fehlt, wird wie beim Sicherheitsverschluß einer Handgranate die Caspase aktiv und tötet die Zelle. Eine Blockade der Stickstoffmonoxid-Produktion macht demnach Zellen anfälliger für den Tod. Eine Zugabe des Botenstoffs kann den Selbstvernichtungsprozeß verhindern.
Die neuen Erkenntnisse könnten neue Therapien für Krankheiten wie Krebs, Leberversagen sowie Erkrankungen des Immunsystems, des Herzens und Gehirns hervorbringen. So sind synthetische Moleküle denkbar, die Schäden an Herzen und Leber beseitigen. Und gegen Krebstumore könnte durch eine Reduktion von Stickstoffmonoxid in den Zellen angegangen werden. Darin besteht jedoch ein technisches Problem: Bisher ist keine Methode bekannt, wie man das Stickstoffmonoxid künstlich von seinem Platz an der Caspase vertreiben kann. Die Forscher geben sich hingegen sicher: "Es muß Dinge geben, die das Stickstoffmonoxid entfernen, wir kennen sie nur noch nicht."
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